Das Bundesheer hat am Mittwoch den ersten Abschiebungsflug mit seiner Transportmaschine Hercules durchgeführt: Elf Asylwerber wurden am späten Vormittag nach Bulgarien gebracht. Zwischenfälle gab es keine, hieß es in einer Aussendung des Verteidigungsministeriums. Die Kosten betrugen demnach 10.740 Euro.

Der Flieger des Typs C-130 startete um 11.00 Uhr in Wien und landete nach rund eineinhalb Stunden ohne Vorkommnisse in Sofia. An Bord waren nicht wie ursprünglich geplant 14 männliche Asylwerber, sondern nur elf: Acht Afghanen, zwei Pakistani und ein Iraker, wie das Innenministerium der APA bestätigte. Neben der Bundesheer-Crew flogen noch 37 Begleitpersonen mit, darunter Begleitbeamte, ein Arzt, Sanitäter, Dolmetscher und Menschenrechtsbeobachter.

Kostenpunkt: 10.740 Euro

Die Abschiebung mit der Hercules ist eine Ergänzung zu bereits bestehenden Rückführungsmaßnahmen des Innenministeriums und wurde als Assistenzleistung durchgeführt. Weitere Termine stehen noch nicht fest: Nun soll es eine Evaluierung dieser Rückführung geben, auf deren Basis dann weitere Entscheidungen getroffen würden, erklärte ein Sprecher des Innenministeriums.

Immer wieder kritisiert wurden die Kosten der Hercules-Flüge. Das Heer betonte am Mittwoch einmal mehr, dass die anfallenden Flugstunden im Jahresflugstundenkontingent des System Hercules beinhaltet und damit budgetär abgedeckt seien. Statt beispielsweise eines Ausbildungsfluges werde eben der Rückführungsflug absolviert. Die erste Abschiebung nach Sofia - hin und retour drei Flugstunden - kostete 10.740 Euro: Der Treibstoff pro Flugstunde kostet laut Ministerium 3.300 Euro, dazu kommen noch Personalkosten der Besatzung (Einsatzgebühren für den Flug).

23 Prozent mehr Abschiebungen

Abschiebungen sind in Österreich kein seltenes Ereignis: Jeden siebenten Tag fand heuer bisher im Schnitt eine Charter-Rückführung statt, zeigt die Statistik des Innenministeriums, die der APA vorliegt. Insgesamt erfolgten im ersten Halbjahr 2016 5.163 sogenannte Außerlandesbringungen. Davon waren fast zwei Drittel freiwillige Ausreisen. Die zwangsweisen Rückführungen stiegen um 23 Prozent. Die meisten Asylwerber, die freiwillig ausgereist sind oder weggeschickt wurden, waren Iraker (1.015), Afghanen (583) und Iraner (445). Im Vergleichszeitraum des Vorjahres gab es insgesamt 4.178 Rückführungen, das macht ein Plus von 24 Prozent im heurigen ersten Halbjahr.

62 Prozent dieser Ausreisen waren freiwillig. Verließen von Jänner bis Juni 2015 noch 2.567 Asylwerber freiwillig Österreich, waren es heuer 3.195, die Zahl ist also auch um 24 Prozent gestiegen.