Der freiheitliche Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer hat sich klar zur Mitgliedschaft Österreichs in der Europäischen Union bekannt.

"Ich will nicht, dass Österreich aus der EU austritt. Weil es ein Fehler wäre", sagte Hofer in einem Interview der "Presse" (Samstagsausgabe) laut Vorausmeldung.

Seine früheren Aussagen, wonach er sich im Falle eines EU-Beitritts der Türkei oder einer stärkeren Zentralisierung der EU ein Austrittsreferendum in Österreich wünsche, seien in diesem Kontext zu sehen, so Hofer gegenüber dem Blatt. "Ein Austritt aus der EU wäre nur die Ultima ratio, wenn die Türkei der EU beitritt oder es neue zentralistischere Verträge gibt (...) Ich wünsche mir ein starkes Österreich in einer starken Europäischen Union. Das ist der Weg, der für mich der optimale und der Richtige ist."

Klar distanzierte sich Hofer von der europapolitischen Linie der rechtspopulistischen Front National, deren Präsidentin Marine Le Pen als Favoritin für den ersten Durchgang der französischen Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr gilt und erst kürzlich auf FPÖ-Einladung in Wien zu Gast war. "Die Front National hat eine überaus kritische EU-Linie. Dort geht es stark in Richtung Austritt. Das ist nicht die Linie der FPÖ."

Fairnessabkommen

Norbert Hofer sprach sich nun doch auch für ein Fairnessabkommen im Stichwahlkampf aus. Das erklärte er am Freitag per Aussendung, nachdem Kardinal Christoph Schönborn für einen solchen Pakt eingetreten war. Hofer hatte dies bei beiden vorherigen Wahlkämpfen als nicht notwendig abgetan, da die FPÖ ohnehin fair agiere. Nun führt er aber "negative Erfahrungen" ins Treffen.

Hofer sprach von Angriffen auf seine Familie, die "bei Weitem die Grenzen des guten Geschmacks überschritten" hätten. Wörtlich beklagte er eine "üble Schmutzkübelkampagne": "Die negativen Erfahrungen in den beiden vorangegangenen Wahlkämpfen haben gezeigt, dass ein solches Abkommen leider notwendig ist."

Er selbst werde sich "jedenfalls weiterhin daran halten, den politischen Mitbewerber und seine Familie nicht persönlich anzugreifen", und sei überzeugt, dass auch sein Kontrahent Alexander Van der Bellen so handeln werde. Überzeugungsarbeit sei aber bei den "Vorfeld- und Partei-Organisationen der linken Seite" angebracht, glaubt er.

Tatsächlich hatte es in den vergangenen Tagen eine Schmutzkampagne mit gefälschten Gesundheitsunterlagen in den sozialen Medien gegeben - allerdings nicht gegen Hofer, sondern gegen Van der Bellen.