Mit einem solchen Wahlergebnis am 11. Oktober könnte die Wiener SPÖ wohl noch halbwegs leben: Bürgermeister Michael Häupl liegt trotz großem Verlust unangefochten an der Spitze, FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache landet weit hinter ihm, obwohl er kräftig zugelegt hat - im APA-OGM-Vertrauensindex, verglichen mit den Werten vor der Wahl 2010.

Bemerkenswert an der Umfrage unter 500 Wienern ist: Die Mehrzahl der 17 abgefragten Stadtpolitiker liegt im Vertrauensminus, nur bei Häupl und sechs SPÖ-Stadträten überwiegt das Vertrauen. Der Anteil der befragten Wahlberechtigten, die kein Vertrauen haben, ist deutlich höher als jener mit Vertrauen zu den Politikern. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer erklärt dies mit der zunehmenden Polarisierung und Unzufriedenheit im Zuge des Wahlkampfes und des Flüchtlingsthemas.

Dem Bürgermeister vertrauen deutlich mehr Wiener - 57 Prozent - als einerseits die SPÖ wählen und andererseits ihm nicht vertrauen (39 Prozent). Womit er auf einen Saldo von plus 18 kommt. Damit hat er zwar den größten Verlust (elf Punkte gegenüber 2010) erlitten, ist aber in Wien immer noch Erster. Verglichen mit den Vertrauenswerten der acht anderen Landeshauptleute ist Häupl (der 2005 45 Punkte hatte) allerdings Letzter.

Sein Herausforderer Strache gewann zwar seit 2010 am stärksten an Vertrauen dazu (zwölf Punkte). Aber in Summe hängt er mit noch immer 17 Punkten tief im Minus - weil ihm (fast spiegelverkehrt zu Häupl) nur 39 Prozent vertrauen und 56 Prozent nicht. Hinter Strache finden sich nur noch ÖVP-Chef Manfred Juraczka (mit minus 19 Punkten), die auf die FPÖ-Liste gewechselte Ursula Stenzel (-19) und ganz am Schluss der zweite abgefragte FPÖ-Politiker, Rathaus-Klubchef Johann Gudenus (-23).

Grünen-Chefin Maria Vassilakou profitierte von ihrer neuen Rolle als Vizebürgermeisterin in der rot-grünen Koalition: Ihre Bekanntheit ist stark gestiegen, und sie steigerte sich um sieben Vertrauenspunkte. Dennoch kommt sie - nicht viel besser als Strache - nur auf minus 17 Punkte. Zwar vertrauen ihr (mit 35 Prozent) weit mehr als dem Anteil der Grünwähler entspricht, aber 48 Prozent tun dies nicht.

Vassilakou liegt zwei Plätze hinter NEOS-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger: Die kommt auf einen Saldo von -12. Dies, obwohl nicht nur Meinl-Reisinger, sondern die ganze pinke Partei erstmals bei der Wien-Wahl dabei ist. Meinl-Reisinger schafft - bei freilich nicht allzu großer Bekanntheit - dennoch den zweit-besten Vertrauenssaldo unter den Spitzenkandidaten. ÖVP-Chef Juraczka, ebenfalls erstmals Listenerster, hat den schlechtesten.