Stoisits werde "Beauftragte für Flüchtlingskinder an den Schulen", gab Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) am Dienstagabend bekannt. Für die Herausforderung angesichts der zu erwartenden schulpflichtigen Flüchtlinge sieht Heinisch-Hosek die Schulen gerüstet.

Die Integration der in Österreich im Zuge der Flüchtlingswelle ankommenden schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen sei eine "große Aufgabe", auf die man aber "bestens vorbereitet" ist, sagte die Ministerin bei einem Pressetermin mit den Landesschulratspräsidenten in Wien. Es gehe vor allem darum, Kindern, die ihre Heimat entweder mit ihrer Familie oder gar alleine verlassen mussten, Stabilität und pädagogisch gute Betreuung bieten zu können.

Ganz zentral seien nun "Traumabewältigung", die positive Aufnahme an den Schulen und "das Erlernen unserer Sprache", so die Ministerin. In Zusammenarbeit mit den neun Landesschulräten habe man schon begonnen, Vorbereitungen zu treffen, lange bevor das "System Schule jetzt wieder hochfährt", wie es der oberösterreichische Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer (ÖVP) ausdrückte.

Stoisits werde als "Beauftragte für Flüchtlingskinder an den Schulen" fungieren; schon bisher war sie als Menschenrechtskoordinatorin im Bildungsministerium tätig. In ihren Aufgabenbereich fällt zukünftig vor allem die Koordination der zuständigen Stellen im Ressort sowie mit den Landesschulräten und NGOs, erklärte Heinisch-Hosek.

Auf Basis der Jahresprognose für das Jahr 2015 rechne man im Ministerium mit insgesamt 5.000 zusätzlichen schulpflichtigen Kindern mit Asylstatus. In Relation zu den Gesamtschülerzahlen machen sie lediglich etwa 0,7 Prozent aus. Aufgrund der Unvorhersehbarkeit des Flüchtlingsstromes könne man allerdings nicht ausschließen, dass sich diese Zahl bis zum Ende des Jahres noch erhöht.

Mehr als 4.000 seien bereits vor den Sommerferien im Schulalltag aufgenommen worden, erklärte die Ministerin, die darauf verwies, dass sich in der Vergangenheit bereits mehrmals gezeigt habe, wie gut die Integration von Flüchtlingskindern an den Schulen gelingt. Die Schule sei "ein gutes Biotop für Integration", so auch der Kärntner Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger (SPÖ).

Über zusätzliche Mittel, etwa für die Anstellung von in Österreich lebenden Personen mittels Sonderverträgen, "die nicht unbedingt Lehrer sein müssen", aber die Sprache der Großteils aus Syrien, Afghanistan und dem Irak kommenden Flüchtlinge sprechen, sollte im Rahmen der Regierungsklausur zum Thema "Asyl", auf die man sich am Dienstag im Ministerrat geeinigt hat, eine Einigung erzielt werden, erklärte Heinisch-Hosek. Es würden sich bereits einige Österreicher anbieten, die diese Sprachen sprechen, und auch viele aktive und ehemalige Lehrer hätten sich schon im Sommer im Rahmen von Deutschkursen für Flüchtlinge oftmals unentgeltlich engagiert, hieß es.

In Oberösterreich zähle man bis jetzt 750 schulpflichtige Flüchtlinge, 500 wurden bereits eingeschult. Im Verhältnis zu den Gesamtschülerzahlen im Bundesland "ist das überhaupt nichts", so Enzenhofer. Während der Balkankriege in den 1990er Jahren sei man im Schnitt pro Jahr mit 1.000 neuen Schülern konfrontiert gewesen. In Wien rechnet Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ) bis zum Schulstart am 7. September mit etwa 350 zusätzlichen Flüchtlingskindern.

Niederösterreich hat aufgrund des Flüchtlingslagers Traiskirchen die meisten Flüchtlingskinder zu integrieren. Bis 28. August habe man insgesamt 894 Schulpflichtige registriert, hieß es. In der Steiermark zähle man laut Landesschulratspäsidentin Elisabeth Meixner (ÖVP) in diesem Jahr bisher etwa 600 Schulpflichtige. Ihr Tiroler Pendant, Beate Palfrader (ÖVP), sprach von ungefähr 400 zusätzlichen Schülern. In Kärnten seien bisher 267 Flüchtlingskinder angekommen. Das Burgenland verzeichnete laut dem Landesschulratspräsidenten Heinz Josef Zitz (SPÖ) etwas mehr als 100 Schulpflichtige. Der Salzburger Landesschulratspräsident Johannes Plötzeneder (ÖVP) sprach von insgesamt 440 Flüchtlingskindern, von denen 240 schon vor den Ferien Schulen besuchten.

Wie schnell die Kinder und Jugendlichen eingeschult werden richte sich "nach dem Grad der Traumatisierung", spätestens nach sechs Monaten muss der Schuleintritt aber stattfinden, so Heinisch-Hosek. In den meisten Fällen gehe es aber weit schneller.