Volksanwalt Günther Kräuter schlägt Alarm. Einer internationalen Studie zufolge werden in Österreichs Alten- und Pflegeheim überproportional viele Beruhigungsmittel an Alte und Betagte verabreichte. 74,6 Prozent (!) der Heimbewohner werden in Österreich regelmäßig mit solchen Medikamenten behandelt. 66 Prozent werden damit über Nacht sediert und ruhig gestellt.

„Diese Zahlen decken sich mit den Ergebnissen unserer Experten, die unangekündigte Kontrollbesuche in den Einrichtungen vornehmen können“, so Kräuter zur Kleinen Zeitung. Der unkritische Umgang mit Schlaf- und Beruhigungsmittel muss überdacht werden.“

Die internationale Studie beruht auf der Auswertung von Daten von 5336 Personen in 136 Alten- oder Pflegeheimen. Im aktuellen Bericht der Volksanwaltschaft wird klar festgehalten, dass Bewohner von Pflegeheimen „nach Verabreichung entsprechender Medikamente häufig bereits am Nachmittag wieder in den Betten liegen.“

Forderung nach "kleiner Impfpflicht"

In einem anderen Punkt lässt Kräuter aufhorchen: Angesichts niedriger Impfzahlen gegen Masern und Röteln spricht sich die Volksanwaltschaft für eine "kleine Impfpflicht" aus. Diese soll in öffentlichen Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen gelten, und zwar für Betreuungspersonal und Kinder.

Kräuter erinnerte bei der Präsentation des Jahresberichts 2014 an das WHO-Ziel der Masern- und Röteln-Elimination bis 2015. Von der angestrebten Durchimpfungsrate von 95 Prozent sei man hierzulande weit entfernt. Die beiden Masern-Mumps-Röteln-Impfungen erreichen in Österreich laut Kräuter nur zwischen 63 und 83 Prozent der Kinder, und die Zahl der Masern-Erkrankungen sei signifikant gestiegen.