"Er nährt eine Politik der Hoffnung", sagte Österreichs Bundeskanzler Christian Kern im Ö1-Morgenjournal über Emmanuel Macron, den jüngsten Präsidenten in Frankreichs Geschichte. "Mit seinem Sieg haben sich in Frankreich die Kräfte durchgesetzt, die für Offenheit und ein starkes Europa stehen", erklärte Kern.

Aber: "Auch jemand wie Macron kann nicht über Wasser gehen", er werde hart arbeiten müssen, sagte Kern mit Blick auf die Parlamentswahlen in Frankreich im Juni.  Macron repräsentiere eine "neue sozialdemokratisch inspirierte Politik", sagte Kern. 

"Wir brauchen eine proeuropäische Politik", unterstrich der österreichische Regierungschef, "ein Frankreich, das europäische Akzente setzt." Die Europa-Politik in Brüssel müsse freilich auch Reformen unterzogen werden, aber es gehe darum, diese Reformen gemeinsam weiterzuentwickeln. Mit Marine Le Pen wäre diese europäische Perspektive nicht gegeben gewesen. "Marine Le Pen wäre für Europa eine schwere Prüfung gewesen", sagte Kern.

Die EU-Mitgliedstaaten würden zunehmend Eigeninteressen verfolgen, Politiker wie der rechtskonservative ungarische Ministerpräsident Viktor Orban wollten die EU sogar gezielt schwächen. In dieser Situation brauche es Führung in Form der deutsch-französischen Achse und eines starken französischen Präsidenten, führte der Bundeskanzler aus, der aber auch mit Auseinandersetzungen zwischen Paris und Berlin rechnet. Was den Kurs der EU angeht, setzt Kern auch auf das politische Comeback seines Parteifreundes, Ex-Premier Matteo Renzi in Italien, wie er sagte.