"2017 wird das Jahr der Freiheitlichen! Unsere Zeit kommt!", verkündete FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache bereits einen Tag nach der Niederlage Norbert Hofers bei der Bundespräsidentenstichwahl. Am Dienstag gab es quasi den Wahkampfauftakt, bei dem der bei Präsidentschaftswahl unterlegene FPÖ-Kandidat Hofer bekräftigte, in sechs Jahren wieder für dieses Amt anzutreten. Sowohl er als auch Parteichef Strache gratulierten erneut dem Wahlsieger Alexander Van der Bellen und stellten ihm zugleich die Rute ins Fenster, für alle Österreicher da zu sein.

Personaldebatten in der FPÖ gebe es keine, behaupteten beide. "Es soll keiner glauben, dass wir depressiv im Winkerl unsere Wunden lecken", gab sich Strache trotzig, sondern: "Für uns beginnen jetzt die Vorarbeiten für die Nationalratswahl." Wann diese stattfinden würden, konnte auch die FPÖ erwartungsgemäß nicht prophezeien. Allerdings gab man sich davon überzeugt, dass die Regierung weiterhin gespalten sein werde.

Hofer bekräftigte Wiederantritt

Blaue Bürgerbewegung

Eine Niederlage Hofers will die FPÖ auch zwei Tage nach der Wahl nicht sehen. "Die Zeit war noch nicht reif", meinte Strache, das eigene Ergebnis "sensationell". Immerhin hätten es die Freiheitlichen geschafft, sich als breite Bürgerbewegung zu etablieren. Und dies trotz massiven Widerstands und Kampagnen aus anderen Parteien, von Unternehmern sowie "prominenten Staatskünstlern". Zudem seien Botschaften im Wahlkampf von Medien verdreht worden.

"Es gibt in Österreich keine rechtsextreme und keine linksextreme Partei", wandte sich Hofer auch an internationale Beobachter. Und auch für einen Austritt Österreichs aus der EU oder für eine Abstimmung über die Todesstrafe sei man nie gewesen. Zusatz: "Es ist der Wahlkampf vorbei und jetzt können Sie mir die Dinge auch glauben, die ich sage." Trotz der Niederlage plant Hofer nun zahlreiche Auslandsbesucher, etwa in die USA, Russland und China.

Eine von manchen Medien kolportierte Obmann-Debatte dementierte die FPÖ-Spitze. "Bitte, das ist völlig falsch", meinte Hofer dazu. Strache sei der wesentlich bessere Parteichef, "als ich es jemals sein könnte". Hofer will sich stattdessen bis zum nächsten Präsidentschaftswahlkampf "fit halten", um dann - "wenn meine Partei es will" - noch einmal zu kandidieren. Strache erhofft sich im Gegenzug einen "prominenten und beliebten Mitstreiter" für die Nationalratswahl.

Anzeige gegen Links-Extreme

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl kündigte zudem eine Anzeige wegen Herabwürdigung staatlicher Symbole durch linksextreme Anti-Hofer-Demonstranten am Wahlabend an. Hier sei Van der Bellen in einem Dilemma aufgrund gewisser Allianzen. Zudem habe sich der künftige Bundespräsident von derartigen Aktionen, die das Ansehen Österreichs im Ausland schädigten, noch nicht einmal distanziert. Kickl: "Das wird ein ordentlicher Spagat werden."

Die nächste Wahl: Graz

Die nächsten Wahlen stehen übrigens tatsächlich schon bald an. In Graz wird am 5. Februar der Gemeinderat neu gewählt, im Oktober stehen planmäßig im Burgenland Landtagswahlen an.