Ginge es nach den Kärntner Wählern, so würde - wie bei der ersten Stichwahl im Mai - Norbert Hofer Bundespräsident sein. Er hat mit 56,6 Prozent die 50-Prozent-Marke wieder deutlich übersprungen, jedoch gegenüber der Mai-Wahl (58,1 Prozent) verloren.

"Kärnten ist klar blau", freute sich FPÖ-Chef Gernot Darmann zumindest über das Kärntner Ergebnis. Auch mit Blick auf die Landtagswahl 2018. "Wir müssen jetzt den Turbo aus den Präsidentschaftswahlkämpfen mitnehmen, dann ist in Kärnten für die Freiheitlichen sehr sehr viel möglich." Die Kärntner hätten mit dem Sonntags-Ergebnis gezeigt, "dass sie sich eine andere Politik wünschen", analysierte Darmann. Seine Partei habe ihre Organisations- und politische Kraft in Kärnten gezeigt.

"Besser mobilisiert"

Die Grüne Landessprecherin Marion Mitsche jubelte über das Bundesergebnis und sah auch im Kärntner Ergebnis Positives. Denn die Grünen konnten in dieser zweiten Stichwahl in den ländlichen Gebieten zulegen. "Weil wir unsere Leute besser mobilisieren konnten", blickt auch sie in Richtung Landtagswahl. In Kärnten habe sie klar erkennen können, dass von SPÖ-Seiten für Alexander van der Bellen mobilisiert worden sei, von ÖVP-Seite habe sie das nicht wahrgenommen.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), der sich zum Gratulieren am späten Nachmittag kurz zu den Grünen gesellte, kommentierte: "Das Verbindende hat über das Trennende gesiegt". Das bundesweite Ergebnis sei "klarer ausgefallen als ich es vermutet hätte." In Kärnten wäre ihm "ein umgekehrtes Ergebnis lieber gewesen", meinte Kaiser, der am Sonntag seinen Geburtstag feierte. Und augenzwinkernd daran erinnerte, dass ihm Van der Bellen am 10. Oktober, als er in Kärnten war, den Wahlsieg versprochen habe. Die deutliche Nummer-eins-Position für FPÖ-Kandidat Hofer in Kärnten will Kaiser nicht auf die Landtagswahl-Ebene umlegen.