Internationale Anleger bringen ihr Geld weg aus Spanien. Wie die Zentralbank des Landes mitteilte, wurden im ersten Quartal 97 Milliarden Euro abgezogen. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Statistik 1990. Der Rückzug der privaten Anleger und Investoren zeigt, wie fragil die Lage in Spanien ist. Auch Daten der Europäischen Zentralbank belegen, dass es einen Trend zu Bankabhebungen gibt. Demnach verringerten Privatkunden und Unternehmen die Einlagen in Spanien so stark wie seit Dezember 2010 nicht mehr.

In Spanien ist die Sorge um den Bankensektor groß. Vor allem der Sparkassen-Riese Bankia geriet zuletzt in Schwierigkeiten und hat die Regierung um Hilfen im Umfang von 19 Milliarden Euro gebeten. Diese erklärte bislang, sie wolle die Hilfen aus eigener Kraft über neue Schulden stemmen. Experten bezweifeln jedoch, dass das wirtschaftlich angeschlagene Euro-Land auf Dauer ohne Unterstützung der EU auskommen kann.

Der spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos äußerte sich dennoch zuversichtlich, dass Spanien die Krise überwinden könne. "Wenn wir alles richtig machen, wenn die Risikoaufschläge für die Staatsanleihen sinken und die Kapitalströme wieder normal fließen, wird dies den Weg dafür frei machen, dass es mit dem Projekt der europäischen Einigung weiter vorangeht", sagte er.

Spanien benötigt zur Abwendung eines Staatsbankrotts jedoch keine Rettungsaktion der EU. Die Staatsfinanzen seien gesichert und das Land werde die Krise überwinden, betonte Finanzminister Cristóbal Montoro. Die Regierung arbeite an Reformen, die das Land zur Sanierung benötige. Gerüchte, wonach konkret über Rettungsmaßnahmen diskutiert werde, dementierten IWF und spanische Regierung.

Umfragen-Chaos in Athen

Spanien ist neben Griechenland in den Mittelpunkt der Schuldenkrise gerückt. Es mehren sich die Warnungen vor einem Euro-Austritt Griechenlands nach den Parlamentsneuwahlen am 17. Juni. Von deren Ausgang dürfte es maßgeblich abhängen, ob Griechenland einen Staatsbankrott abwenden kann.

Am Freitag war der letzte Tag vor den Wahlen, an dem Umfrageergebnisse veröffentlicht werden durften. Nach einer Befragung der Zeitung "Ta Nea" liegt die konservative Nea Dimokratia knapp vor dem linksradikalen Syriza-Bündnis. Dagegen sieht eine Umfrage der Zeitung "Kathimerini" das Syriza-Bündnis klar in Front vor den Konservativen.

Syriza-Chef Alexis Tsipras kündigte an, dass er beim Wahlsieg zuerst das Übereinkommen mit internationalen Institutionen aufkündigen werde. "Dies wird die erste Entscheidung einer Linksregierung sein", sagte er. Tsipras bestritt allerdings, dass ein Ende der Sparpolitik einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone zur Folge hätte. Banken, die Hilfsgelder und Garantien vom Staat erhalten hätten, sollen verstaatlicht werden, verlangte Tsipras.