Bisher war es den am Samstag in Damaskus eingetroffenen Experten unter Verweis auf "Sicherheitsprobleme" nicht erlaubt worden, den Ort des mutmaßlichen Giftgasangriffs zu untersuchen.

Der US-Vertreter bei der OPCW verdächtigte Russland, in Duma Beweise manipuliert zu haben. "Wir gehen davon aus, dass die Russen vermutlich den Angriffsort besucht haben", sagte Ken Ward bei der OPCW-Dringlichkeitssitzung in Den Haag. Die USA seien "besorgt", dass sie dort Dinge getan hätten, um die Ermittlungen der OPCW zu behindern. Zuvor hatte es seitens der OPCW geheißen, die neun Experten seien seit Samstag in Damaskus und warteten auf ihre Weiterreise.

Frankreichs Botschafter Philippe Lalliot betonte indes, der Organisation müssten nun die Mittel in die Hand gegeben werden, um die Zerstörung des syrischen Chemiewaffenprogramms zu vollenden. Nach den mutmaßlichen Giftgasangriffen "wissen wir alle, dass Syrien seit 2013 ein geheimes Chemiewaffenprogramm" betrieben habe, sagte der Botschafter. Damals war Syrien Mitglied der OPCW geworden und hatte den Besitz von Chemiewaffen eingeräumt.

Russland strebt unterdessen trotz der westlichen Raketenangriffe auf Syrien einen Dialog mit den USA an. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow äußerte am Montag in Moskau die Hoffnung, "dass trotz all der Schäden, die Washington dem bilateralen Verhältnis zugefügt hat, irgendeine Art von Kommunikation beginnen kann".

Voraussetzung für einen Dialog ist nach Peskows Worten, "dass unsere amerikanischen Kollegen ihre internen Probleme klären". Möglicherweise spielte er damit auf die Unklarheit über die weitere Strategie der USA im Syrien-Konflikt an. Der Kreml hatte die Luftangriffe auf seinen Verbündeten Syrien am Wochenende scharf kritisiert, auch die jüngsten US-Sanktionen gegen Russland belasten das Verhältnis.

Frankreich will in der Syrienkrise vermitteln und Russland, die westlichen UNO-Veto-Mächte sowie zentrale regionale Akteure an einen Tisch bringen. Die Gruppe aus USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien und Jordanien solle Verhandlungen mit dem Iran, Russland und der Türkei eröffnen, sagte Premierminister Edouard Philippe. "Wir müssen den internationalen Konsens zugunsten einer inklusiven politischen Lösung stärken", forderte er.

Die britische Premierministerin Theresa May rechtfertigte ihre Entscheidung zum Militärschlag gegen syrische Regierungseinrichtungen unterdessen im Parlament in London. Schnell zu handeln sei wesentlich gewesen, um weiteres menschliches Leid zu verhindern und die Sicherheit der beteiligten Streitkräfte zu gewährleisten, erklärte May. Oppositionsführer Jeremy Corbyn kritisierte die Luftangriffe als "rechtlich fragwürdig".