Nach den militärischen Angriffen mit westlichen Verbündeten in Syrien will Staatspräsident Emmanuel Macron Russland und die Türkei an den Verhandlungstisch holen. Die Aufgabe Frankreichs sei es, "mit allen zu sprechen", sagte Macron am Sonntagabend den Sendern BFMTV und RMC sowie der investigativen Internetzeitung "Mediapart".

Macron sagte, er habe ursprünglich geplant, in die Türkei zu reisen und sich dort mit Kremlchef Wladimir Putin, dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und dem iranischen Präsidenten Hassan Rouhani zu treffen. Der Chemiewaffeneinsatz in Syrien und das Vorgehen im Rebellengebiet Ost-Ghouta bei Damaskus habe diesen Plan aber durchkreuzt.

Macron wies auf den Dialog mit seinem US-Amtskollegen Donald Trump hin: "Wir haben ihn überzeugt, dass es nötig ist, (in Syrien) zu bleiben", sagte der 40-Jährige mit Blick auf Trumps Ankündigung, Truppen aus dem Bürgerkriegsland abziehen zu wollen. Frankreich habe Washington auch überzeugt, die Militärschläge auf Chemiewaffeneinrichtungen zu beschränken.

Unterdessen bietet Außenministerin Karin Kneissl Wien als Vermittlungsort für die Syrien-Gespräche an. Sie begrüße alle Initiativen, auch jene Macrons, sagt Kneissl.

Da die Gespräche im Rahmen der UNO unter der Leitung des Sondergesandten Staffan de Mistura laufen, könnte die UNO-City in Wien der passende Ort sein, sagte sie im Ö1-Morgenjournal. Eine zweite Option sei eine von Wien geführte Pendeldiplomatie mit Missionen in den Nahen Osten, nach Moskau und in westliche Hauptstädte. Dafür sei aber ein gesondertes Mandat nötig - eine wohl wenig wahrscheinliche Variante.

Kneissl trifft am Donnerstag in Moskau mit dem russischen Außenminister Sergei Lawrow zusammen, dort will sie die Haltung Moskaus in Erfahrung bringen. Die Reise war schon seit drei Monaten geplant. Heute Montag trifft sie den französischen und den britischen Außenminister in Luxemburg.