US-Präsident Donald Trump hat eine geplante Reise nach Peru und Kolumbien wegen der jüngsten Ereignisse in Syrien abgesagt. Trump bleibe in den Vereinigten Staaten, um sich um die Reaktion der USA auf den mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien zu kümmern, teilte Trumps Sprecherin Sarah Sanders am Dienstag mit. Die US-Regierung hatte zuvor militärische Schritte gegen die syrische Regierung nicht ausgeschlossen, nachdem es am Samstag in der Stadt Duma zu einem mutmaßlichen Giftgaseinsatz gekommen war.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte zuletzt verkündet, dass ein Angriff auf Syrische Chemie-Einrichtungen denkbar sei, mehr dazu >>hier<<.

Chemiewaffen-Experten sollen indes klären, was in Syrien passiert ist. Mehr dazu lesen Sie >>hier<<.

Die USA wollen auch den UN-Sicherheitsrat über eine Resolution zum mutmaßlichen Giftgasangriff in Duma abstimmen lassen. Die Abstimmung sei noch für diesen Dienstag 15.00 Uhr (Ortszeit, 21.00 Uhr MESZ) beantragt worden, hieß es aus Diplomatenkreisen in New York. Mit dem von den USA vorgelegten Resolutionsentwurf soll eine UN-Untersuchungskommission namens UNIMI geschaffen werden.

Reise abgesagt

Trump wollte ursprünglich am Freitag nach Peru aufbrechen, um dort am Amerika-Gipfel teilzunehmen und mit seinem Kollegen Pedro Pablo Kuczynski zusammenzutreffen. Anschließend war ein Besuch bei Präsident Juan Manuel Santos in Kolumbien geplant.

Bei dem gemeldeten Giftgaseinsatz auf Duma am Samstag sollen nach neuen, korrigierten Angaben der Hilfsorganisation Weißhelme mindestens 42 Menschen getötet worden sein. Mehr als 500 Personen seien in Krankenhäusern behandelt worden. In einer inzwischen gelöschten Mitteilung auf Twitter hatte die Hilfsorganisation am Sonntag ursprünglich von mehr als 150 Toten gesprochen. Diese Information sei missverständlich gewesen und gelöscht worden, erklärte der Leiter der Weißhelme, Raed Salah, am Dienstag.

Die USA machen die Regierung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad für den mutmaßlichen Anschlag verantwortlich. Russland erklärte hingegen, die Rebellen hätten den Angriff nur inszeniert.

"Rote Linie"

UNO-Mitarbeiter in Syrien konnten die Berichte über den Angriff bisher nicht bestätigen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden in den vergangenen Tagen in der Region Menschen mit Atembeschwerden behandelt.

Trump hatte am Montagmittag (Ortszeit) gesagt, seine Regierung werde in den nächsten 24 bis 48 Stunden eine Entscheidung über die Reaktion der USA treffen. Er sprach davon, dass alle Optionen in Betracht gezogen würden.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte bereits im März den tödlichen Einsatz von Chemiewaffen als "rote Linie" bezeichnet und ebenfalls mit "gezielten Schlägen" gedroht, falls Beweise für einen solchen Fall vorliegen.

Die syrische Armee und ihre Verbündeten im Land wurden angesichts der Angriffsdrohungen in der Nacht zum Dienstag in volle Alarmbereitschaft versetzt. Mehrere Stützpunkte in verschiedenen Landesteilen seien zudem vorsorglich geräumt worden, berichtete die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.