Der rund 30 Jahre alte Mann sei der Polizei bekannt und wegen seiner Radikalisierung observiert worden, hieß es am Freitag vonseiten der Ermittler. Die Geiselnahme endete mit seinem Tod, wie Ermittler vor Ort berichten.

Der Täter hatte am Freitagvormittag einen Supermarkt in dem Ort Trèbes bei Carcassonne überfallen und um sich geschossen. Nach Polizeiangaben tötete er drei Menschen. Zudem soll er für Schüsse auf einen Polizisten verantwortlich sein, der an der Schulter verletzt wurde. Er sei anhand des Nummernschildes seines Autos identifiziert worden. Den Wagen fanden die Fahnder auf dem Parkplatz des Supermarktes, in dem der Mann am Freitag Geiseln nahm.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft bekannte sich der Mann zur Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die französische Regierung geht von einer "terroristischen Tat" aus, die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft in Paris ermittelt.

Der Mann fordert die Freilassung des Paris-Attentäters Saleh Abdesalam. Die Polizei teilte zuvor mit, zwei Menschen seien von Kugeln getroffen worden. Beide sollen tot sein. Der Tod des zweiten Opfers war zunächst nicht bestätigt worden.

Es werde aber noch mit weiteren Opfern in der Stadt Trèbes gerechnet, erklärte die Polizei am Freitag. Derzeit sollen die Beamten mit dem Geiselnehmer in Kontakt stehen. Unklar ist, ob sich ein Polizist im Supermarkt befindet und wenn ja, ob er eine Geisel ist.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft bekannte sich der Täter zur IS-Miliz.

Der französische Regierungschef Edouard Philippe sprach von einer "ernsten Situation". Es deute alles auf einen Terrorakt hin. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft in Paris nahm Ermittlungen auf. Staatspräsident Emmanuell Macron wies Philippe an, nach Trèbes zu reisen.

"Allahu Akbar"

Ein Augenzeuge sagte aus, der Täter habe "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen, als er den Supermarkt überfiel. Er sei mit Messern, einer Schusswaffe und Handgranaten bewaffnet gewesen. Spezialeinheiten der Polizei waren im Einsatz, mehrere Hubschrauber überflogen den Tatort.

Aus Ermittlerkreisen hieß es, den meisten Kunden und Angestellten des Geschäfts "Super U" sei die Flucht gelungen. Ein Mitglied der Gendarmerie stehe im Kontakt mit dem Geiselnehmer.

Nach Angaben aus Justizkreisen wurde kurz vor der Geiselnahme im rund zehn Kilometer entfernten Carcassonne zudem ein Polizist durch Schüsse verletzt. Laut AFP besteht ein Zusammenhang zwischen den beiden Taten.

Schüler blieben in Schulen

Die Schüler der südfranzösischen Kleinstadt Trèbes blieben während der Geiselnahme in einem Supermarkt der Stadt in ihren Schulen. Das hatte die zuständige Schulbehörde auf Twitter mitgeteilt.