Den als moderat geltenden Herbert Raymond McMaster hat Donald Trump gefeuert, jetzt holt er sich einen Mann als Sicherheitsberater, der Eskalationen durchaus zugeneigt ist. Am 9. Mai, so twittere der US-Präsident, werde John Bolton sein Amt antreten. Die Ernennung soll in Washington Schockwellen ausgelöst haben.

Der 69-Jährige gilt als Hardliner: In der Amtszeit von George W. Bush war als damaliger Staatssekretär im Außenministerium einer der glühendsten Verfechter eines US-Einmarsches in den Irak. Erst kürzlich hat sich Bolton wieder für einen Präventivschlag der USA gegen Nordkorea ausgesprochen. Sein Dienstantritt erfolgt kurz vor einem geplanten Gipfeltreffen des US-Präsidenten mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un. Zudem ist Bolton als entschiedener Gegner des Iran-Abkommens bekannt. Mit ihm, wie auch mit dem neuen Außenminister Mike Pompeo, haben in Washington wieder die Falken das Sagen. Der unberechenbare US-Präsident wird sich in Sicherheitsfragen künftig mit einem Mann beraten, den viele für einen Kriegstreiber halten. Keine guten Nachrichten für die Welt.

Außenpolitische Erfahrung hat Bolton jedenfalls. Der Sohn eines Feuerwehrmannes aus Baltimore und Absolvent der Elite-Universität Yale wurde 2005 zum US-Botschafter bei den Vereinten Nationen ernannt. Er gilt als intelligent, aber sturköpfig. "America first", Trumps Lieblingsmotto, vertrat er schon lange vor diesem. Der UN-Sicherheitsrat dürfte eigentlich nur mit einer Nation besetzt werden, sagte Bolton vor ein paar Jahren: natürlich mit den USA. Die EU ist in seinen Augen  eine "abgestumpfte Bürokratie".

Selbst in der eigenen Partei wird Boltons Berufung mit Skepsis gesehen. Der republikanische Senator Rand Paul etwa sagte über Bolton, dieser sei "besessen, praktisch jeden Fehler zu wiederholen, den die US-Außenpolitik in den vergangenen 15 Jahren begangen hat". Bolton - wohl eher ein "Unsicherheits-Berater" im Weißen Haus.