Im Korruptionsskandal um den französischen Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy hat der frühere Staatschef der Justiz Verleumdung und einen Mangel an Beweisen vorgeworfen. Seit 2011 werde ihm durch "diese Verleumdung das Leben zur Hölle gemacht", heißt es in einer Erklärung Sarkozys, welche die Zeitung "Le Figaro" am Donnerstag auf ihrer Internetseite veröffentlichte.

Es gebe keine "greifbaren Beweise", welche die Vorwürfe stützten.

Sarkozy ist wieder freiem Fuß. Er musste seit Dienstag auf einer Polizeistation in Nanterre den Ermittlern Rede und Antwort stehen. Nach zweitägigen Befragungen zu möglichen Wahlkampfspenden aus Libyen hat die französische Justiz laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP zugleich ein Verfahren gegen den früheren Staatspräsidenten eröffnet.

Sarkozy wurde auch am Mittwoch wegen des Verdachts auf illegale Wahlkampffinanzierung aus Libyen  befragt. Sein Polizeigewahrsam sei in der Nacht auf Mittwoch unterbrochen, aber in der Früh fortgesetzt worden, berichteten französische Medien unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Es geht um seit langem erhobene Vorwürfe, wonach für Sarkozys erfolgreichen Präsidentschaftswahlkampf 2007 Gelder vom Regime des damaligen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi geflossen sein sollen. Der Konservative hat Anschuldigungen in diesem Zusammenhang mehrfach und vehement zurückgewiesen. Der frühere Staatschef traf gegen 8.00 Uhr bei der Anti-Korruptionspolizei im Pariser Vorort Nanterre ein. Die französische Finanzstaatsanwaltschaft war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Sarkozy war am Dienstag in Gewahrsam genommen worden, der bis zu 48 Stunden dauern kann. Er war von 2007 bis 2012 Präsident gewesen.

Der französisch-libanesische Geschäftsmann Ziad Takieddine hatte 2016 in einem Interview dem investigativen Nachrichtenportal "Mediapart" gesagt, er habe Ende 2006 oder Anfang 2007 mehrere - vom libyschen Regime vorbereitete - Koffer mit insgesamt fünf Millionen Euro ins Pariser Innenministerium gebracht. Sarkozy war damals Innenminister. Bereits 2012 hatte "Mediapart" einen Bericht veröffentlicht, wonach das Gaddafi-Regime Sarkozys Wahlkampf mit etwa 50 Millionen Euro mitfinanziert haben soll.