Als Reaktion auf britische Sanktionen in der Giftanschlag-Affäre weist Russland britische Diplomaten aus. Außenminister Sergej Lawrow sagte am Freitag, Russland werde diesen Schritt gehen. Zahlen nannte er zunächst nicht.

Die Regierung in London hat wegen des Attentats auf den russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter Strafmaßnahmen gegen Russland verhängt und unter anderem 23 russische Diplomaten ausgewiesen. Auch die USA machen Russland für den Giftanschlag verantwortlich. Die Regierung in Moskau weist die Vorwürfe zurück.

Russland bereitet derzeit nach eigenen Angaben auch "Vergeltungsmaßnahmen" für die von den USA verhängten Sanktionen wegen des Vorwurfs der Wahlkampfeinmischung vor. Die am Donnerstag beschlossenen Strafmaßnahmen der USA würden nach dem Prinzip der Parität im selben Umfang beantwortet, zitierte die Nachrichtenagentur RIA den russischen Vize-Ministerpräsidenten Sergej Riabkow am Freitag. Es seien aber auch zusätzliche Maßnahmen denkbar. Allerdings werde man bei Gegenmaßnahmen berücksichtigen, dass Russland weiterhin ein Interesse daran habe, den Dialog mit den USA aufrecht zu erhalten, sagte Riabkow. Diejenigen in den USA, die die Sanktionen gegen sein Land dazu nutzen wollten, die beiderseitigen Beziehungen zu zerstören, spielten mit dem Feuer, warnte er.

"Natürlich" ausweisen

"Natürlich werden wir das machen", sagte Lawrow im Bezug auf britische Diplomaten am Freitag im kasachischen Astana mit Blick auf die Ausweisung britischer Diplomaten aus Russland.

Weitere Angaben machte Lawrow zunächst nicht. Der russische Botschafter in Großbritannien, Alexander Jakowenko, kündigte an, sein Land werde "maximalen Druck" auf die britische Regierung ausüben.

Der ehemalige russische Doppelagent Skripal und seine Tochter waren am 4. März im britischen Salisbury vergiftet worden, sie schweben weiterhin in Lebensgefahr. In einer gemeinsamen Erklärung hatten sich die Regierungen Deutschlands, der USA und Frankreichs hinter die britische Position gestellt, wonach Russland sehr wahrscheinlich hinter dem Attentat steht. Es gebe keine plausible andere Erklärung, hatten US-Präsident Donald Trump, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärt. Moskau weist die Vorwürfe zurück.