Bei der Offensive der syrischen Armee in Ost-Ghouta sind nach Angaben von Ärzten ohne Grenzen 1005 Menschen getötet worden. Die Zahl der Verletzten liege bei 4829, teilte die Hilfsorganisation am Donnerstag mit. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach ihrerseits von 915 getöteten Zivilisten in den vergangenen 18 Tagen.

"Kann kein Mensch ertragen"

"Jeden Tag hören wir von mehr Hoffnungslosigkeit, während unsere medizinischen Kollegen die Grenzen dessen erreichen, was eine Person ertragen kann", sagte die Generaldirektorin von MSF, Meinie Nicolai, am Donnerstag. 15 der 20 von MSF unterstützten Krankenhäuser und Kliniken seien im Zuge der Offensive beschossen oder bombardiert worden.

Ost-Ghouta gehört zu den letzten Gebieten Syriens unter Kontrolle von überwiegend islamistischen Rebellengruppen. Die Region hat in den vergangenen fast drei Wochen die schwersten Angriffe syrischer Regierungstruppen seit Beginn des Bürgerkrieges vor rund sieben Jahren erlebt. In dem seit 2013 belagerten Rebellengebiet sind bis zu 400.000 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. Die humanitäre Lage ist nach Angaben von Hilfsorganisationen dramatisch.

Da es in dem Gebiet östlich der syrischen Hauptstadt Damaskus viele medizinische Einrichtung gibt, die nicht von Ärzte ohne Grenzen unterstützt werden, schätzt die Organisation die Zahl der Opfer noch deutlich höher ein.

Aus der Region östlich von Damaskus sind inzwischen Zehntausende Syrer geflohen: Eine UNO-Sprecherin erklärte in Genf, die Städte Mesraba, Hammuriyeh und Mudreia, wo im Dezember insgesamt noch 50.000 Menschen gelebt hätten, seien inzwischen verlassen. Die syrische Armee steht nach Angaben aus Militärkreisen von einem deutlichen Erfolg in Ost-Ghouta.