Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat auf der Münchner Sicherheitskonferenz den Iran mit scharfen Worten vor einer Eskalation im Nahen Osten gewarnt - und dabei ein Stück von einer iranischen Drohne hochgehalten. "Testen Sie uns nicht", sagte Netanyahu am Sonntag bei der Münchner Sicherheitskonferenz.

Israels Luftwaffe hatte vor einer Woche mehrere Luftangriffe in Syrien geflogen und dabei nach eigenen Angaben syrische und iranische Stellungen ins Visier genommen - Auslöser war nach Angaben Israels eine iranische Drohne, die von Syrien aus in den israelischen Luftraum eingedrungen sei.

Er richtete seine Worte dabei direkt an den ebenfalls anwesenden iranischen Außenminister Mohammad Javad Zarif. Netanyahu hielt dabei ein Metallteil hoch, das nach seinen Worten Teil einer Drohne war, die in den israelischen Luftraum eingedrungen war.

"Herr Zarif, erkennen Sie das?"

"Herr Zarif, erkennen Sie das? Sie sollten es. Es gehört Ihnen", sagte er an die Adresse des iranischen Außenministers, der später sprechen sollte. "Stellen Sie Israels Entschlossenheit nicht auf die Probe", warnte er ihn.

Israel hatte am vorvergangenen Samstag eine Serie von Angriffen in Syrien geflogen und dabei nach eigenen Angaben syrische und iranische Stellungen ins Visier genommen. Auslöser der Luftangriffe war nach Angaben Israels eine iranische Drohne, die von Syrien aus in den israelischen Luftraum eingedrungen sei. Zuvor war ein israelischer Kampfjet über Syrien beschossen worden und auf israelischem Territorium abgestürzt.

Israel werde es nicht zulassen, dass der Iran eine "dauerhafte militärische Präsenz in Syrien" aufbaut, sagte Netanyahu. "Wir werden es nicht zulassen, dass der Iran eine neue Terrorbasis aufbaut, die uns bedroht." Netanyahu warnte, Israel werde "wenn nötig" nicht nur die "Stellvertreter" des Iran bekämpfen, sondern "auch den Iran selbst angreifen". Teheran unterstützt in Syrien die schiitische Hisbollah-Miliz, die an der Seite von Präsident Bashar al-Assad kämpft.

Anspielung auf Münchner Abkommen von 1938 

Das Atomabkommen mit dem Iran verurteilte Netanyahu als zum Scheitern verurteilte Beschwichtigungspolitik "Der Iran ist die größte Bedrohung auf der Welt", sagte er. "Lassen Sie uns die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen: Beschwichtigungspolitik funktioniert nie."

Der Ministerpräsident spielte damit auf das Münchner Abkommen von 1938 an, mit dem Großbritannien und Frankreich der erzwungenen Abtretung des Sudetenlandes von der Tschechoslowakei an Deutschland zustimmten. Die Vereinbarung wurde zum Symbol der Beschwichtigungspolitik, mit der Großbritannien und Frankreich versuchten, das Großmachtstreben des damaligen Reichskanzlers Adolf Hitler durch Zugeständnisse einzuhegen.

Der Iran sei nicht gleichzusetzen mit Nazi-Deutschland, stellte Netanyahu klar. Atomar bewaffnet werde das Land aber unkontrollierbar sein. "Schauen Sie, was der Iran jetzt macht - und dann stellen Sie sich vor, was er mit Atomwaffen machen würde", warnte er.

Teheran arbeite weiter an der Entwicklung ballistischer Raketen, betonte Netanyahu. "Sobald dem Iran Atomwaffen zur Verfügung stehen, kann seine Aggression nicht mehr kontrolliert werden", sagte Netanyahu. Der "Countdown" habe schon "begonnen".

Zugleich habe die vom Iran ausgehende Gefahr einen "positiven Effekt", weil sie Israel und die arabischen Länder in der Region näher zusammengebracht habe, sagte Netanyahu. Vielleicht entstehe daraus sogar eine "größere Chance" für einen Frieden mit den Palästinensern.

Iranischer Außenminister: "Zirkus"

Der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif hat den Auftritt des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu auf der Münchner Sicherheitskonferenz als "Zirkus" bezeichnet. Er verdiene keine Antwort, sagte Zarif am Sonntag. Er machte in seiner Rede Israel und die USA für die Konflikte im Nahen Osten verantwortlich.

Netanyahu hatte kurz davor mit scharfen Worten vor einer Eskalation im Nahen Osten gewarnt und das Trümmerteil einer abgeschossenen Drohne präsentiert, die aus dem Iran stammen soll. An die Adresse Zarifs sagte er: "Herr Zarif erkennen sie das? Es gehört Ihnen. Sie können es mit einer Botschaft an die Tyrannen mit nach Teheran zurücknehmen: Stellen Sie unsere Entschlossenheit nicht auf die Probe."