Den Grenzstreit zwischen Slowenien und Kroatien bekommen nun die Fischer auf beiden Seiten der Grenze zu spüren. Nachdem Ljubljana vergangene Woche die ersten Strafzettel für illegale Grenzübertritte an kroatische Fischer verschickt hatte, erhielten am Donnerstag laut Medienberichten auch slowenische Fischer Strafzettel aus Kroatien.

Zagreb setzte damit die angekündigten Gegenmaßnahmen um. Insgesamt elf Strafzettel sollen kroatische Behörden Berichten zufolge nach Slowenien verschickt haben.

12.000 Euro Strafe wegen Überquerung der Adria-Bucht

Ein slowenischer Fischer erhielt sechs Strafzettel. Demnach müsste er umgerechnet 12.000 Euro zahlen, weil er die Mittellinie in der Adria-Bucht von Piran überquerte und damit laut kroatischen Behörden im kroatischen Meer fischte. Der Fischer, Silvano Radin, hat nicht vor, die Strafe zu bezahlen, weil er in dem Gebiet gefischt habe, das durch das internationale Schiedsurteil Slowenien eingeräumt worden war. Zagreb sieht die Grenze in der Mitte der umstrittenen Bucht und erkennt die neue Grenzziehung, wonach Slowenien 80 Prozent der Bucht gehörten, nicht an.

Der slowenische Außenminister Karl Erjavec kritisierte die kroatischen Gegenmaßnahmen als "unzulässig". "Die kroatische Politik lebt offenbar außerhalb der realen Welt, weil sie slowenischen Fischern Strafzettel fürs Fischen im slowenischen Meer schickt", sagte Erjavec laut Nachrichtenagentur STA. Laut Erjavec müsste die EU-Kommission beginnen, sich damit ernsthaft zu beschäftigen, "andernfalls wird es sehr schädliche Folgen haben". Premier Miro Cerar versicherte unterdessen, dass slowenische Fischer weder finanzielle noch andere Folgen spüren werden. Die Regierung in Ljubljana sicherte ihnen Rechtshilfe zu.