Saudi-Arabien hat laut Staatsmedien eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Die Luftwaffe habe das Geschoss zerstört, das in Richtung der Stadt Khamis Mushait im Südwesten des Königreichs flog, meldete die amtliche Nachrichtenagentur SPA am Donnerstag. Stunden zuvor hatten die Houthi-Rebellen im Jemen erklärt, sie hätten eine Rakete auf ein "militärisches Ziel" in Saudi-Arabien abgefeuert.

SPA zitierte den Sprecher der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition, Turki al-Maliki. Demnach wurde niemand verletzt.

Vergeltung

In dem von den Rebellen kontrollierten Fernsehsender Al-Massira war von einem erfolgreichen Raketenabschuss die Rede. Der Chef der Houthi-Rebellen, Abdul Malik al-Houthi, hatte Saudi-Arabien zuvor mit Vergeltung wegen der von Riad verhängten Blockade gedroht. Im Sender Al-Massira sagte er, die Rebellen wüssten, welche Ziele Saudi-Arabien "großen Schmerz" bereiten würden und wie sie zu erreichen seien.

Bereits am 4. November hatten die jemenitischen Rebellen eine Rakete abgefeuert, die in der Nähe des Flughafens der saudi-arabischen Hauptstadt Riad abgefangen und zerstört wurde. Einen Tag später verhängte das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis eine Blockade über alle jemenitischen Seehäfen, Flughäfen und Landübergänge, um die Houthi-Rebellen zu schwächen. Von der Blockade waren auch die internationalen Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung im Jemen betroffen.

Inzwischen wurde die Blockade gelockert, am Samstag landeten erstmals wieder Flugzeuge mit Hilfsgütern und Helfern in der Hauptstadt Sanaa, am Sonntag erreichte ein Schiff mit 25.000 Tonnen Weizen den von Rebellen kontrollierten Hafen Saleef im Westen des Landes. Nach Angaben des Kinderhilfswerks Unicef benötigen mehr als elf Millionen Kinder im Jemen dringend Hilfe.

Derweil versammelten sich zehntausende Unterstützer der Houthis in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa, nachdem es blutige Auseinandersetzungen zwischen verbündeten Rebellengruppen gegeben hatte. Bei ihrer Machtdemonstration folgten die Menschen einem Aufruf des Rebellenführers Abdul Malik al-Houthi zum Geburtstag des Propheten Mohammed. Am Vortag waren bei Auseinandersetzungen zwischen den Rebellengruppen in Sanaa 14 Menschen getötet worden.

Wiederaufflammen der Gewalt

Der Konflikt weckte Befürchtungen, innerhalb der Rebellenallianz könne es zu einem Wiederaufflammen der Gewalt kommen. In der Nacht scheiterten nach Angaben von Verhandlungsteilnehmern Gespräche zwischen der politischen Führung der Houthi-Rebellen um Saleh al-Samad und den Rebellen des gestürzten Staatschefs Ali Abdullah Saleh. Bei den am Mittwoch getöteten Rebellen handelte es sich nach Angaben von Ärzten um neun Houthi-Rebellen und fünf Anhänger des ehemaligen Präsidenten.

Im Jemen kämpfen seit 2014 schiitische Houthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Militäreinheiten des gestürzten Staatschefs Saleh gegen Truppen des nach Saudi-Arabien geflohenen sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. 2015 griff das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis zugunsten von Hadi in den Konflikt ein.

Beim jahrelangen Bombardement der von den Rebellen kontrollierten Hauptstadt Sanaa und anderen Städten wurden tausende Zivilisten getötet. Der Krieg im Jemen hat laut UNO die "schlimmste humanitäre Krise der Welt" ausgelöst. Sieben Millionen Menschen stehen demnach kurz vor einer Hungersnot.