Heute trifft Papst Franziskus Myanmars De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi. Die Friedensnobelpreisträgerin steht wegen ihres langen Schweigens zur Rohingya-Krise international in der Kritik.

Die muslimischen Rohingya werden in Myanmar seit Jahrzehnten systematisch unterdrückt. Ende August war der Konflikt eskaliert, als Rohingya-Rebellen Soldaten und Polizisten angriffen und Dutzende Sicherheitskräfte töteten.

Das Militär reagierte mit brutaler Gegengewalt. Seither wurden durch das Militär hunderte Rohingya getötet, rund 620.000 Rohingya flüchteten ins verarmte Nachbarland Bangladesch. Die UNO und Menschenrechtsorganisationen sprechen von "ethnischen Säuberungen".

Ausgerechnet Ranguns Erzbischof Charles Bo hatte dem Papst vor seiner Reise empfohlen, in Myanmar die Bezeichnung "Rohingya" nicht zu verwenden. In dem südostasiatischen Land werden die staatenlosen Rohingya als illegale Einwanderer aus Bangladesch angesehen und als "Bengalen" bezeichnet - obwohl viele von ihnen seit Generationen in Myanmar leben.

Von den 51 Millionen Einwohnern Myanmars sind nur 700.000 Katholiken. Zu einem Gottesdienst in einem Stadion in Rangun werden am Mittwoch 200.000 Gläubige erwartet.

Am Donnerstag weiter nach Bangladesch

Am Donnerstag reist der Papst dann weiter nach Bangladesch. Am Freitag trifft er sich in der Hauptstadt Dhaka mit einer kleinen Gruppe von Rohingya-Flüchtlingen.

Myanmar und Bangladesch hatten sich am Donnerstag nach wochenlangem Tauziehen darauf geeinigt, dass die Rückführung der Rohingya-Flüchtlinge binnen zwei Monaten beginnen soll. Unklar blieb jedoch, wie viele der mehr als 620.000 Flüchtlinge nach Myanmar zurückkehren sollen.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR äußerte überdies Zweifel an einer "sicheren und dauerhaften" Rückkehr der Rohingya und verwies darauf, dass ihre Häuser und Dörfer in Myanmar zerstört worden seien.

Trotz der Übereinkunft fliehen nach UN-Angaben weiterhin Rohingya nach Bangladesch. Bis Montag hätten noch einmal mindestens 3.000 Flüchtlinge die Grenze überquert, erklärte die UNO.