Nepal hat am Sonntag eine historische Parlamentswahl eingeläutet: 3,2 Millionen Einwohner im Norden des Landes waren aufgerufen, gemäß der neuen Verfassung ein nationales Parlament sowie Provinzparlamente zu wählen. Im stärker besiedelten Süden des Landes wird am 7. Dezember abgestimmt.

Die Wahlen besiegeln den Übergang des Himalaya-Staates von einer Monarchie zu einem demokratischen, föderalen Staat. Der Urnengang fand unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt.

Nepal hatte nach dem Ende des zehnjährigen maoistischen Aufstands 2006 eine neue Verfassung ausgearbeitet. Es dauerte jedoch neun Jahre, bis diese nach jahrelangen politischen Turbulenzen und häufig wechselnden Regierungen verabschiedet wurde. Beobachter hoffen, dass die Wahlen dem verarmten und von Korruption geprägten Land politische Stabilität und wirtschaftlichen Aufschwung bringen.

Nepal leidet noch immer unter den Folgen des verheerenden Erdbebens des Jahres 2015. Der Wiederaufbau kommt nur schleppend voran.

Die Verfassung von 2015 krempelt das politische System um. So wird die bisher zentralisierte Macht teilweise auf die sieben neu gegründeten Provinzen verteilt. Ein Teil der Sitze in den neuen Parlamenten ist für Frauen, für Angehörige indigener Völker sowie für Mitglieder der untersten Kaste Dalit reserviert. Mit dem Wahlergebnis wird einige Tage nach dem zweiten Teil des Urnengangs gerechnet.