Nach dem Staatsstreich in Simbabwe durch die Armeeführung bahnt sich eine Entscheidung über das politische Schicksal von Langzeit-Präsident Robert Mugabe an. Insidern zufolge tagt am Sonntagvormittag das Zentralkomitee seiner Regierungspartei ZANU-PF. Bei diesem Treffen solle der 93-jährige Mugabe als Parteivorsitzender abgelöst werden.

Außerdem sei geplant, den von Mugabe gefeuerten Vizepräsident Emmerson Mnangagwa wieder einzusetzen. Mugabes Frau Grace solle als Vorsitzende der Frauenliga der ZANU-PF abgelöst werden, hieß es weiter. Das staatliche Fernsehen berichtet, Mugabe werde am Sonntag mit Kommandanten der Armee zusammentreffen. Der Sender berief sich auf den katholischen Priester Fidelis Mukonori, der in Verhandlungen mit dem Präsidenten vermittelt habe.

In der Hauptstadt Harare gingen am Samstag Zehntausende Menschen auf die Straße, um die Entmachtung von Präsident Robert Mugabe zu unterstützen. Sie schwenkten Landesfahnen und umarmten Soldaten. Auf Plakaten war zu lesen: "Nein zu einer Mugabe-Dynastie". Am Mittwoch hatte das Militär die Macht in dem Land im Süden Afrikas übernommen. Mugabes eigene Partei ZANU-PF hat den Präsidenten zum Rücktritt aufgefordert. Mit der Machtübernahme will das Militär verhindern, dass Mugabe seine 52-jährige Ehefrau Grace als Nachfolgerin an der Staatsspitze installiert. Mugabe selbst regiert seit 37 Jahren.

Er werde nach den Worten eines Verwandten trotz der Machtübernahme durch das Militär nicht zurücktreten. Er sei bereit zu sterben für das, was richtig sei, sagte Mugabe nach den Worten seines Neffen Partrick Zhuwao. Mugabe habe nicht die Absicht, den Staatsstreich zu legitimieren. Zhuwao sprach von einem geheimen Ort aus mit der Nachrichtenagentur Reuters und sagte, der 93-jährige Mugabe habe in den letzten Tagen kaum geschlafen, sei aber sonst bei guter Gesundheit.

Auf den Straßen ließen die Demonstranten ihren Emotionen freien Lauf. Sie forderten einen politischen und wirtschaftlichen Wandel in dem seit zwei Jahrzehnten in der Krise steckenden Land. "Darauf habe ich mein ganzes Leben gewartet", sagte der 34-jährige Frank Mutsindikwa. "Endlich sind wir frei". Der 22-jährige Remember Moffat hielt Bilder von Militärchef Constantino Chiwenga und dem von Mugabe entlassenen Vize-Präsidenten Mnangagwa in die Höhe: "Das sind unsere neuen Führer", rief er.

Der südafrikanische Präsident Jacob Zuma erklärte, sein Land unterstütze das Volk von Simbabwe. Er sei vorsichtig optimistisch, dass der Konflikt einvernehmlich gelöst werden könne. Zuma hatte abgekündigt, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika einen Sondergesandten nach Simbabwe zu schicken. Dieser solle mit Mugabe und Armeevertretern zusammenkommen.