Gegen mutmaßliche Putschisten sind mehrere Gerichtsverfahren in der Türkei  im Gange. Die Schriftstellerin Asli Erdogan, die 2012/2013 '"writer in exile" in Graz war, befindet sich nach monatelanger Haft auf freiem Fuß, doch der Prozess gegen sie läuft in der Türkei weiter. Heute muss sich die türkische Schriftstellerin Asli Erdogan vor Gericht wegen "Terror-Propaganda" im Zuge ihrer Verbindungen zu einer prokurdischen Zeitung verantworten.

NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" berichteten am Montag über das Verfahren der türkischen Justiz gegen Hunderte Akademiker. Demnach gehören zu den Unterzeichnern des Friedensappells für die Kurdengebiete, denen eine Anklageschrift zugestellt wurde, auch einige in Deutschland lebende Türken.

In der Anklageschrift heißt es dem Bericht zufolge, der "sogenannte Friedens-Aufruf" trage den "Charakter der offenen Propaganda für die Terrororganisation PKK". Der zuständige Oberstaatsanwalt in Istanbul werfe den Unterzeichnern vor, sie hätten zum Ziel gehabt, den türkischen Staat als "illegitime, zerstörende Kraft" und als "verbrecherisch" darzustellen sowie Gewalt durch die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zu legitimieren, heißt es weiter.

"Terror-Propaganda" kann in der Türkei mit bis zu siebeneinhalb Jahren Haft bestraft werden. Fragen von NDR, WDR und "SZ" zu den Vorwürfen und dem weiteren Vorgehen habe die Istanbuler Staatsanwaltschaft nicht beantwortet, heißt es in dem Bericht.

In dem Appell hatten insgesamt 1128 Akademiker das harte Vorgehen der türkischen Sicherheitskräfte in türkischen Kurdengebieten Ende 2015 als "Vernichtungs- und Vertreibungspolitik" bezeichnet. Rund einhundert der nun angeklagten Akademiker leben dem Bericht zufolge in Deutschland.

Deren Strafverfolgung könnte die deutsch-türkischen Beziehungen erneut belasten. Nach der Freilassung des in der Türkei inhaftierten Menschenrechtsaktivisten Peter Steudtner vor wenigen Tagen waren Hoffnungen laut geworden, dies könne der Anfang einer Entspannung sein.