Der russische Präsident Wladimir Putin hat den USA Verstöße gegen Abkommen zur nuklearen und chemischen Abrüstung vorgeworfen. "Für ein Land, das sich zum Vorreiter der Nichtverbreitung (von Massenvernichtungswaffen) erklärt hat, ist das unsolide", sagte Putin am Donnerstag in Sotschi.

Russland habe seine letzten Chemiewaffen Ende September vernichtet. Die USA zögerten den Termin für ihre Abrüstung bis 2023 hinaus, sagte der Kremlchef vor dem Waldai-Klub internationaler Außenpolitik-Experten.

Der Kreml hatte vorher eine wichtige Rede angekündigt, konkrete Vorschläge Putins blieben aber aus. US-Experten hätten in den 1990er Jahren jederzeit die vereinbarte Umwandlung von 500 Tonnen waffenfähigem Uran in Russland überwachen dürfen, sagte er. Die USA selbst hätten es bei symbolischer Abrüstung belassen.

"Russland hat Offenheit und Vertrauen gezeigt"

"Russland hat eine beispiellose Offenheit und Vertrauen gezeigt", sagte der Kremlchef. "Was wir dafür bekommen haben ist bekannt, unsere nationalen Interessen wurden völlig ignoriert."

In den Konflikten um eine geordnete Weltpolitik plädierte Putin für eine starke Rolle der Vereinten Nationen. Nur sie seien in der Lage, allgemein gültige Regeln aufzustellen. "Immer wenn von diesen Regeln abgewichen wurde, gab es unweigerlich Krisen und negative Folgen." Zugleich sprach sich Putin für eine Reform der UNO aus.

Diese ist seit Jahren im Gespräch, wird aber auch vom Vetorecht der fünf ständigen Mitglieder im Sicherheitsrat erschwert. Zu ihnen gehören auch Russland und die USA. Kürzlich hatten die USA ihren Ausstieg aus der UNO-Kulturorganisation UNESCO angekündigt.