Die ungarischen Sozialisten haben vor der Parlamentswahl im kommenden Frühjahr einen schweren Rückschlag erlitten. Ihr Spitzenkandidat Laszlo Botka hat am Montag seinen Rückzug erklärt. Er sei enttäuscht vom Verhalten der demokratischen Parteien und warf ihnen vor, die Wahlen nicht gewinnen zu wollen.

Die Opposition wolle nämlich nur einige Mandate "im Parlament des Orban-Regimes" erlangen, sagte Botka mit Blick auf die Weigerung der Grünen (LMP) und der Demokratischen Koalition (DK), ein Bündnis mit den Sozialisten zu bilden. Das Ziel der beiden kleineren Parteien sei "einzig und allein der Sprung ins Parlament und nicht die Abwahl von Premier Viktor Orban", kritisierte Botka, der in diesem Zusammenhang die "politische Mafia" sowie die "Hinterlist" der rechtskonservativen Regierungspartei Fidesz-MPSZ am Werk sieht.

Die Sozialisten stecken derzeit im Popularitätstief. Umfragen zufolge liegt die Partei erstmals seit 25 Jahren mit neun Prozent der Stimmen nur noch im einstelligen Bereich in der Wählergunst.

Wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI meldete, trat mit Botka auch MSZP-Vizechef Istvan Ujhelyi zurück. Er strebe nach wie vor nach Veränderungen, könne jedoch als Partei-Vize keine Verantwortung mehr übernehmen für die Zukunft der Partei und deren Abschneiden bei den Parlamentswahlen 2018. Er könne nicht hinnehmen, dass die inneren Verhältnisse und die Politik der MSZP auch von außen beeinflusst oder behindert werden können. Es sehe so aus, als "dass der mit den schmutzigen Mitteln der Macht unterstützte Putsch sein Ziel erreicht, nämlich die endgültige Spaltung der demokratischen Kräfte", betonte der Europaabgeordnete.