Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter plädiert als Reaktion auf die verschärften Verbalattacken des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auf die deutsche Regierung für Sanktionen direkt gegen dessen Familie. "Beispielsweise sehe ich den Hebel, dass wir das Auslandsvermögen des Erdogan-Clans einfrieren", sagte Kiesewetter am Dienstag dem Info-Radio des rbb.

Es gehe ihm um Maßnahmen auf europäischer Ebene. "Hier sehe ich sehr große Möglichkeiten." Der Clan von Präsident Recep Tayyip Erdogan habe sich auf dem Balkan sehr stark bereichert, unter anderem in der Energieversorgung des Kosovo. "Einerseits frieren wir Auslandsvermögen von russischen Oligarchen ein, aber bei der Türkei machen wir nichts. Das können wir nur europäisch abstimmen."

"Keine Touristen mehr in die Türkei"

Darüber hinaus sieht Kiesewetter beim Tourismus einen Ansatzpunkt, um auf Erdogans Vorgehen zu reagieren. Wenn keine europäischen Touristen mehr in das Land fahren würden, müsste die Türkei massive Einnahmeausfälle erleiden. Das aktuelle deutsch-türkische Verhältnis beschrieb der CDU-Politiker als "recht winterlich".

Kiesewetter weiter: "Wir müssen wirklich langfristig denken und unsere Interessen durch gemeinsames europäisches Denken sichern. Denn Erdogan taktiert." Er brauche äußere Feindbilder, dies sei auch ein Zeichen der Schwäche. "Und das müssen wir ausnutzen, ohne die Situation weiter eskalieren zu lassen", so der CDU-Politiker.

Der Christdemokrat sagte voraus, dass die Türkei mittelfristig aus dem westlichen NATO-Verteidigungsbündnis aussteigen werde. Man solle das nicht provozieren, doch gehe er davon aus, dass die Türkei selbst in diese Richtung gehen werde.