Der Doppelanschlag in Spanien geht nach Erkenntnissen der Polizei auf das Konto einer Terrorzelle, die offenbar noch größere Verheerungen anrichten wollte.  14 Personen waren getötet worden. Der mutmaßliche Haupttäter von Barcelona könnte noch am Leben sein. Hinter den Terroranschlägen wird eine Gruppe von etwa einem Dutzend zum Teil sehr junger Täter vermutet, die weder über größere Geldmittel noch Erfahrungen im jihadistischen Kampf verfügen dürften. Allerdings hätten sie über eine große Sachkenntnis verfügt, um sich der intensiven Polizeifahndung zu entziehen, so die Ermittler.

17.30 Uhr: Hier der Ermittlungsstand

Was bekannt ist


DAS TATFAHRZEUG: War ein gemieteter weißer Lieferwagen. Ein zweiter Transporter, mit dem der oder die Attentäter womöglich hätten fliehen wollen, wurde Zeitungsberichten zufolge nahe Barcelona gefunden.

SELBSTBEZICHTIGUNG: Die Terrormiliz "Islamischer Staat" reklamierte die Angriffe in einer Erklärung am Samstag für sich. Von den Behörden in Spanien gab es dazu zunächst keine Äußerungen.

Was ungeklärt ist

DIE IDENTITÄT DER MUTMASSLICHEN TERRORISTEN: Die Polizei geht nach eigenen Angaben von einer zwölfköpfigen Zelle aus. Fünf der mutmaßlichen Attentäter seien bei dem Anti-Terror-Einsatz in Cambrils getötet worden. Vier wurden demnach verhaftet, zwei weitere starben möglicherweise bei der Explosion in Alcanar. Nach einem weiteren Verdächtigen wird nach übereinstimmenden Medienberichten gefahndet. Er könnte in Richtung Frankreich geflüchtet sein - auch die dortige Polizei wurde alarmiert.

WER IST DER HAUPTTÄTER? Die Sicherheitskräfte fahndeten zunächst nach einem 17-jährigen mit dem Namen Moussa Oukabir als Haupttäter. Später hieß es, er könnte unter den Toten von Cambrils gewesen sein und es gebe keine "ausreichenden Beweise", dass er das Tatfahrzeug gesteuert habe. Nun richtet sich das Hauptaugenmerk der Fahnder nach einem 22-jährigen Marokkaner. Er soll aus Ripoll kommen.

BEFAND SICH DAS ZENTRUM DER TERRORZELLE IN ALCANAR? Dies berichtete die Zeitung "El Pais". Die Polizei vermute, dass in dem durch eine Explosion zerstörten Gebäude im äußersten Süden der Region Katalonien ein Sprengsatz gebaut wurde, so das Blatt. Die Polizei sprach von "klaren" Verbindungen. Am Freitag fanden Ermittler weitere "biologische Überreste" - möglicherweise eine weitere Leiche. Laut "El Pais" wurden in dem Gebäude etwa 20 Gasflaschen gelagert. Zudem seien Spuren des Sprengstoffs TATP entdeckt worden. Triacetontriperoxid wurde bei früheren Terroranschlägen in London und Paris benutzt.

15.40 Uhr: Felipe und Letizia bei den Verletzten

Der spanische König Felipe VI. und seine Frau Letizia haben Verletzte der Terrorattacke von Barcelona im Krankenhaus besucht. Das Paar traf am Samstag zunächst die Patienten im Hospital del Mar, darunter auch mehrere Kinder, die bei der Todesfahrt des Lieferwagens verwundet worden waren.

14.30 Uhr: Terror-Zelle doch nicht zerschlagen?

Nach dem Anschlag in Barcelona halten die katalanische Polizei und die Regionalregierung die Terrorzelle noch nicht für total zerschlagen. Damit widersprachen sie der Sicht der spanischen Regierung. Er wolle die Aussage der Regierung weder dementieren noch bestätigen, sagte Albert Oliva, ein Sprecher der katalanischen Polizei. "Wir werden informieren, wann wir die Zelle für als zerschlagen erachten", sagte Oliva.

12.42 Uhr: Zwölf Verletzte in kritischem Zustand

54 Menschen, die bei den Anschlägen verletzt wurden, befinden sich noch im Krankenhaus. 50 Verletzte lägen in Kliniken in Barcelona, vier in Cambrils, teilten die katalanischen Notfalldienste auf Twitter mit. Zwölf Patienten seien in kritischem Zustand, 25 weitere schwer verletzt. Auch eine Österreicherin wurde leicht verletzt.

13.50 Uhr: Terror-Zelle zerschlagen

"Wir können sagen, dass die Zelle von Barcelona total zerschlagen ist - und zwar auf der Grundlage der Personen, die ums Leben gekommen sind oder die festgenommen worden sind, sowie aufgrund der Identifizierungen, die vorgenommen wurden": Das sagte der spanische Innenminister Juan Ignacio Zoido in Barcelona.

12.35 Uhr: Polizei sucht nach 22-jährigem Marokkaner

Die katalanische Polizei sucht weiterhin nach dem Haupttäter der Anschläge von Donnerstag, der mit einem Kleinlaster auf der Rambla in Barcelona 13 Menschen getötet und rund 120 weitere verletzt hat. Wie die Zeitung "El Pais" am Samstag berichtete, vermuten die Behörden, dass es sich dabei um einen 22-jährigen Marokkaner namens Younes Abouyaaqoub handelt.

Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass der Todeslenker von der Rambla der 17-jährige Moussa Oukabir war und nach der Tat flüchten konnte. Er wurde zusammen mit vier weiteren mutmaßlichen Terroristen bei einem fehlgeschlagenen Anschlag im Badeort Cambrils von der Polizei erschossen. Moussa Oukabir dürfte aber nur mit dem entwendeten Ausweis seines älteren Bruders den Kleinlaster gemietet haben.

Später gingen die Ermittler davon aus, dass es sich bei dem Haupttäter um den 22-jährigen Abouyaaqoub gehandelt habe, dem trotz einer sofort eingeleiteten Großfahndung die Flucht gelungen sei.

10.40 Uhr: Wohnung von Imam durchsucht

Die Polizei hat in der Stadt Ripoll nördlich von Barcelona das Haus eines Imam durchsucht. Die Sicherheitskräfte hätten nach DNA-Proben gesucht, berichtete die Zeitung "El Pais" unter Berufung auf Polizeikreise.Es gebe die Vermutung, dass es sich bei einer der beiden Leichen, die in der von einer Explosion zerstörten Wohnung in Alcanar gefunden worden waren, um den muslimischen Geistlichen handeln könnte.

Die Terrorzelle soll laut Polizei den Anschlag auf dem Boulevard La Rambla und den vereitelten Anschlag von Cambrils in der Wohnung geplant haben, wo es am Mittwoch zu einer Explosion gekommen war.

9.15 Uhr: Trump will helfen

Nach dem Terroranschlag in Barcelona und dem Antiterror-Einsatz in Cambrils hat US-Präsident Donald Trump Spanien seine Unterstützung ausgesprochen. Die Vereinigten Staaten würden helfen, die Verdächtigen zur Rechenschaft zu ziehen, sagte Trump dem spanischen Premier Mariano Rajoy. Dieser schrieb auf Twitter: "Ich habe mit dem Präsidenten @realDonaldTrump gesprochen. Vielen Dank für Ihre Zusicherung der Liebe, Zuneigung und Zusammenarbeit der USA mit Spanien."

7.05 Uhr: Vater geschockt

Der Vater von zwei der mutmaßlichen Attentäter in Spanien hat schockiert auf die Nachricht reagiert. Er habe erfahren, dass sein 17-jähriger Sohn Moussa nach dem Anschlag in Cambrils getötet worden sei, sagte Said Oukabir  in seinem marokkanischen Heimatdorf Melouiya der Nachrichtenagentur AFP. Nun stehe er "unter Schock", sagte der Vater unter Tränen. Die Aussage erfolgte offenbar, bevor die Polizei Berichte über den Tod des 17-Jährigen dementierte. Über seinen 27-jährigen Sohn Driss, der mit drei weiteren Verdächtigen in der nordostspanischen Stadt Ripoll festgenommen wurde, sagte Said Oukabir, er hoffe, dass dieser sich als unschuldig erweise.

Nach Angaben des Vaters lebt die Mutter der beiden jungen Männer in Ripoll. Ihr habe die spanische Polizei die Nachricht von Moussas Tod überbracht. Said Oukabir lebt in Melouiya, einem Dorf in einer armen ländlichen Region im Atlas-Gebirge im Zentrum Marokkos.

2.22 Uhr: Angreifer von Barcelona noch am Leben?

Nach Angaben der katalanischen Polizei könnte der Attentäter von Barcelona noch am Leben sein. Polizeichef Josep Lluis Trapero dementierte am Freitagabend im Fernsehen Pressemeldungen, wonach der Fahrer des Fahrzeugs, das am Donnerstag 13 Menschen getötet hatte, erschossen worden sei. Er könne das nicht bestätigen.

"Das ist eine Möglichkeit, es verliert aber an Gewicht", formulierte der Polizeichef von Katalonien. Am Donnerstag waren nur wenige Stunden nach der Amokfahrt über die Flaniermeile La Rambla in Barcelona in dem katalanischen Badeort Cambrils fünf mutmaßliche Terroristen von der Polizei erschossen worden. Spanische Medien vermeldeten anschließend, der Attentäter sei einer von ihnen gewesen.