Der britische Handelsminister Liam Fox gibt sich in den komplexen Brexit-Verhandlungen mit der Europäischen Union außerordentlich optimistisch. Die Gespräche mit der EU über ein Handelsabkommen seien "mit die einfachsten in der Geschichte der Menschheit", sagte Fox am Donnerstag in einem Interview des britischen Senders BBC.

Sie seien deshalb so leicht, weil beide Seiten bereits ähnliche Regulierungen hätten und kein Zölle erhöben. "Der einzige Grund, dass wir kein freies und offenes Abkommen erhalten könnten, ist, dass die Politiker den Ökonomen in die Quere kommen", sagte Fox, der vehement für einen Austritt seines Landes aus der EU gekämpft hat.

Großbritannien könne aber auch ohne ein Handelsabkommen mit der EU überleben, sagte Fox. Er widersprach damit Finanzminister Philip Hammond, der gesagt hatte, sollte es kein Abkommen mit der EU geben, wäre das ein "sehr, sehr schlechtes Ergebnis".

Dass die tatsächlichen Gespräche aber komplexer laufen, als Fox meint, bekannte der Brexit-Verhandler der Briten, David Davis, nach der zweiten Verhandlungsrunde. Er sprach zwar von einem "positiven Fazit" der von Montag bis Donnerstag dauernden Gespräche, doch werde man in Sachen finanzieller Verpflichtung Londons durch den EU-Austritt "keine Erpressung" zur Kenntnis nehmen.

EU fordet klare Positionen

EU-Chefverhandler Michel Barnier forderte neuerlich - wie bereits nach der ersten Runde - Klarheit in den Positionen durch die Briten. Jedenfalls habe es bei den drei Hauptpunkten Bürgerrechte, finanzielle Abgeltung und Nordirland-Grenze keine nennenswerten Fortschritte gegeben. Barnier verlangte neuerlich, dass bei den Bürgerrechten der EuGH zuständig sein müsse. Außerdem solle London endlich ein Gesamtpaket für die finanziellen Bereiche vorlegen, dann könne man verhandeln.