In der diplomatischen Krise um das Golf-Emirat Katar hat sich der Iran mit Nachdruck auf die Seite Katars gestellt. Die iranische Politik ziele darauf ab, die Beziehungen zu Katar "immer weiter zu entwickeln", sagte der iranische Präsident Hassan Rouhani am Sonntag nach einem Telefonat mit dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani.

Teheran stehe "an der Seite des Volkes und der Regierung von Katar", hob Rouhani hervor. Der iranische Luftraum ebenso wie seine Seegebiete und sein Territorium stünden Katar "jederzeit offen", das Emirat sei "ein Bruderstaat".

Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten am 5. Juni ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen und eine Verkehrs- und Handelsblockade gegen den gasreichen Wüstenstaat am Persischen Golf verhängt. Der Iran kündigte inzwischen an, jeden Tag über den Golf rund 1.100 Tonnen Früchte und Gemüse nach Katar zu liefern.

Rückhalt erhielt Katar auch vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Eine Liste mit 13 Forderungen, die die Gegner Katars als Bedingungen für ein Ende der Isolierung des Emirats formuliert hatten, verstoße gegen internationales Recht, sagte Erdogan am Sonntag laut amtlicher Nachrichtenagentur Anadolu.

Saudi-Arabien und seine Verbündeten begründeten ihre ultimativen Forderungen mit dem Vorwurf, das Emirat unterstütze radikale Gruppen wie die ägyptische Muslimbruderschaft, die palästinensische Hamas, die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) und Al-Kaida.

Die Gegner Katars fordern laut Medienberichten unter anderem die Schließung des Nachrichtensenders Al-Jazeera, eine Distanzierung Katars vom Iran, dem Regionalrivalen Saudi-Arabiens, und die Schließung eines türkischen Militärstützpunktes in dem Golfemirat. Katar wies die Forderungen am Samstag zurück.