Während der Offensive irakischer Truppen gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in der Altstadt von Mosul (Mossul) sind nach Schätzungen der Vereinten Nationen Hunderte Zivilisten getötet oder verletzt worden.

Es gebe Berichte, wonach Tausende bis Zehntausende Einwohner als lebende Schutzschilde missbraucht würden, sagte die UNO-Koordinatorin für humanitäre Hilfe im Irak, Lise Grande, am Samstag. Hunderte Unbeteiligte, darunter Kinder, seien erschossen worden.

Irakische Truppen hatten am zurückliegenden Sonntag mit der Offensive auf die dicht besiedelte Altstadt von Mosul begonnen. Das Zentrum ist das letzte Gebiet der Stadt, das noch unter der Herrschaft des IS steht. Grande zufolge sind noch immer 100.000 bis 150.000 Zivilisten in dem umkämpften Viertel gefangen.

Fluchtkorridore geschaffen

Den Truppen ist es aber gelungen, Fluchtkorridore für Zivilisten aus der umkämpften Altstadt zu schaffen. Mehreren Hundert Menschen gelang es am Samstag auf diesem Weg, aus dem Kampfgebiet zu entkommen. Sie wurden von Soldaten mit Lebensmitteln und Wasser versorgt.

Die irakische Führung hatte erklärt, sie hoffe, den IS bis zum Ende des Opferfestes nach dem Fastenmonat Ramadan in der kommenden Woche endgültig aus Mosul vertrieben zu haben. In den engen Straßen kämpfen sich die Soldaten Haus um Haus vorwärts. Der Einsatz schweren Kampfgeräts ist kaum möglich. Unterstützt werden die Regierungstruppen von US-Kampfhubschraubern. 

Der Irak hatte im vergangenen Herbst mit der Offensive auf die wichtigste Stadt des Landes unter Kontrolle des IS begonnen. Nach der Befreiung des Ostteils von Mosul begannen die Streitkräfte im Februar mit dem Sturm auf West-Mosul.