Heftige Kritik an US-Präsident Donald Trump hat Kubas Außenminister Bruno Rodriguez Parrilla am Montag während eines Besuchs in Wien geübt. Die von Trump am Freitag verkündete Rücknahme der Entspannungspolitik seines Vorgängers Barack Obama sei ein großer Rückschritt in den bilateralen Beziehungen aber auch zu jenen mit Lateinamerika im Allgemeinen. Trumps Politik gefährde zudem den Weltfrieden.

Da 73 Prozent der US-Amerikaner und sogar 62 Prozent der Republikaner für eine Aufhebung der Sanktionen gegen Kuba seien, handle er auch gegen den Willen seines eigenen Volkes. Trumps Politik sei ein Rückschritt in den Kalten Krieg. "Ich sehe eine alarmierende Gefährdung der internationalen Sicherheit und die Gefahr einer Aufrüstung. Die Welt ist bereits in einem Dritten Weltkrieg in Etappen, der Weltfriede ist bedroht."

Trump beleidigte Kuba

Zudem würden die neuen Maßnahmen gegen Kuba auch den US-Bürgern schaden. Trump habe in seinem Wahlkampf versprochen, die Wirtschaft zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen. Wenn er nun die Wirtschaftsbeziehungen zu Kuba beschneide, würden auch die amerikanischen Unternehmen zu leiden haben. "Er will den Kapitalismus in Kuba implementieren, verbietet aber wirtschaftliche Beziehungen, das ist schwer zu verstehen." Trump schade aber auch dem kubanischen Volk, nämlich neben dem staatlichen Sektor auch den Kleinunternehmern, die sich im Land etabliert hätten. Es werde ihm aber nicht gelingen, einen Keil zwischen das kubanische Volk und die Regierung zu treiben.

Kuba sei bereit, auf Augenhöhe und gegenseitigem Respekt mit den USA weiter zu verhandeln, sein Land werde aber niemals Abstriche von seiner Souveränität und Unabhängigkeit machen, gab sich Rodriguez Parrilla kämpferisch. Als "Beleidigung" des kubanischen Volkes wertete der Außenminister den Umstand, dass Trump seine Ankündigung im Kreis von "extremistischen" Exil-Kubanern in Miami gemacht habe, unter denen auch Verbrecher und Terroristen gewesen seien, die beispielsweise in den 1970er-Jahren Attentate auf den 2016 verstorbenen Revolutionsführer und Präsidenten Fidel Castro verübt hätten.

Neben Trump sei auch die Frau eines Folterknechts des kubanischen Diktators Fulgencio Batista in den 1940er- und 1950er-Jahren gestanden, so Rodriguez Parrilla. Er protestiere gegen die Anwesenheit dieser Personen, erklärte der Außenminister, und forderte Trump auf, dazu Stellung zu nehmen. Die USA hätten zudem kein Recht, Kuba Lektionen in Sachen Menschenrechte zu erteilen, da diese dort selbst massiv verletzt würden. Etwa durch Polizeiübergriffe auf Personen der schwarzen Bevölkerung.

Trump will Einreise nach Kuba erschweren

Durch Trumps am Freitag verkündete Maßnahmen sollen US-Bürgern Reisen nach Kuba erschwert und Geschäfte von US-Firmen mit dem kubanischen Militär blockiert werden. Unter anderem werden Finanztransaktionen mit dem kubanischen Tourismuskonzern Gaesa verboten, hinter dem die Armee des Landes steht.

Gaesa betreibt Joint Ventures auch mit US-Unternehmen, unter anderem mit der Hotelkette Marriott. An der Spitze des Tourismuskonzerns steht der Schwiegersohn des kubanischen Präsidenten Raul Castro, Luis Rodriguez Lopez-Callejas. Die historische Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zu dem karibischen Nachbarland nach mehr als 50 Jahren Eiszeit blieb jedoch von Trumps Kurswechsel unberührt.