Die britischen Konservativen haben bei der Parlamentswahl ihre bisherige Hochburg Kensington in Ost-London an die Labour-Partei verloren. Labour konnte den letzten noch offenen Wahlbezirk mit 20 Stimmen Vorsprung für sich entscheiden, wie die Auszählung am Freitag ergab.

Damit steht das Endergebnis der Wahl, bei der die Tories von Premierministerin Theresa May ihre absolute Mehrheit im Parlament einbüßten, fest.

Alle Wahlkreise ausgezählt

Nach Auszählung aller Wahlkreise kommen Mays Konservative auf 318 Mandate, 13 weniger als bei der Wahl 2015. Die oppositionelle Labour-Partei gewann 30 Sitze hinzu und kommt auf 262 Sitze.

May hatte am Freitag nach der schweren Wahlschlappe angekündigt, eine Minderheitsregierung zu bilden, die von der nordirischen Democratic Unionist Party (DUP) toleriert wird. Die DUP erhielt zehn Sitze.

Die Liberaldemokraten, die 2010 eine Koalition mit Mays Vorgänger David Cameron gebildet hatten, erhielten vier Mandate mehr und kommen auf zwölf Sitze. Als Koalitionspartner kommen sie dieses Mal aber nicht infrage, weil sie den Brexit vehement ablehnen. Die Schottische Nationalpartei (SNP), die nach den Wahlen 2015 drittstärkste Kraft im britischen Unterhaus geworden war, verlor 21 ihrer 56 Sitze.

Die rechtspopulistische UKIP, die 2015 noch auf 12,6 Prozent gekommen war, verlor mehr als zehn Prozentpunkte und ihren einzigen Sitz im Unterhaus. Parteichef Paul Nuttall trat zurück. Die Wahlbeteiligung lag mit knapp 69 Prozent höher als in den vorangegangenen Parlamentswahlen seit 1997.