Nach seinem Besuch im Jemen hat der Vorsitzende des Norwegischen Flüchtlingsrates, Jan Egeland, ein verheerendes Bild von der Lage in dem Bürgerkriegsland gezeichnet. "Nirgendwo auf der Welt sind so viele Menschenleben in Gefahr", sagte Egeland in einer am Mittwoch veröffentlichen Mitteilung. Der Konflikt sei dabei ein "gigantisches Versagen" der internationalen Diplomatie.

Der Konflikt zwischen der international anerkannten Regierung des Jemen und den schiitischen Houthi-Rebellen, die weite Teile vor allem im Norden des bitterarmen Landes kontrollieren, eskalierte vor zwei Jahren mit dem Eintritt einer saudi-arabisch geführten Militärkoalition. Bombardements dieses Bündnisses auf die Houthis trafen nicht nur immer wieder auch viele Zivilisten, sondern zerstörten teilweise auch die Infrastruktur des Landes. Die Koalition kontrolliert und begrenzt auch den Zugang in den Jemen stark.

Es sei nicht einmal sicher, ob die humanitäre Lebensader über den Hafen von Hodeidah (Hudaida) am Roten Meer offen bleibe, so Egeland. "Die saudi-arabisch geführte Koalition, vom Westen unterstützt, hat damit gedroht, den Hafen zu zerstören." Er appellierte an die beteiligten Mächte und den Westen, die Kämpfe zu beenden und Hilfe für 19 Millionen Menschen bereitzustellen. Von der Hilfe des Welternährungsprogramms in diesem Monat könnten lediglich drei Millionen Menschen versorgt werden.