In Frankreich haben Schüler am Donnerstag gegen die beiden Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron und Marine Le Pen demonstriert. Rund tausend Jugendliche zogen vom Platz der Republik in Paris los und skandierten dabei "Weder Marine, noch Macron, weder Vaterland, noch Wirtschaftsboss". Einige Jugendliche zündeten Mülleimer an, beschädigten Schaufenster und warfen Flaschen auf die Polizei.

Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. Zuvor hatten Schüler die Zugänge zu einigen Gymnasien verbarrikadiert. Zu den Protesten aufgerufen hatten antifaschistische und antikapitalistische Gruppen. Eine Demonstration gegen Macron und Le Pen gab es auch in der bretonischen Stadt Rennes.

Der parteilose Pro-Europäer und die rechtspopulistische EU-Gegnerin waren bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am Sonntag vorne gelandet. In der Stichwahl vom 7. Mai ist Macron Umfragen zufolge klarer Favorit gegen Le Pen.

Allerdings hatte der sozialliberale Ex-Wirtschaftsminister nach seinem Erfolg vom Sonntag zunächst Schwierigkeiten, seinen Wahlkampf wieder in Gang zu bringen. Le Pen versucht ihren Rivalen mit zahlreichen Attacken unter Druck zu setzen und stellt ihn als "ultra-liberalen" Unternehmerfreund dar, der Frankreich einer "entfesselten Globalisierung" ausliefern wolle.

Am Mittwoch tauchte die Rechtspopulistin in Macrons Heimatstadt Amiens überraschend vor einer von der Schließung bedrohten Fabrik auf, versprach den Arbeitern mit protektionistischen Maßnahmen Hilfe und machte Macron für ihre Lage verantwortlich.

Macron, der zum gleichen Zeitpunkt in der Nähe mit Gewerkschaftsvertretern beriet, fuhr deswegen auch zu dem Werk. Er wurde zunächst mit Pfiffen und Buhrufen empfangen, stellte sich aber rund eine Stunde lang der Diskussion mit den aufgebrachten Arbeitern. Zeitungskommentatoren stellten dem 39-Jährigen deswegen am Donnerstag ein gutes Zeugnis aus.