Eineinhalb Wochen vor der Stichwahl in Frankreich hat der sozialliberale Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron seine rechtspopulistische Konkurrentin Marine Le Pen ungewöhnlich scharf angegriffen. "Sie kommt aus einer Partei, die sich dauerhaft geweigert hat, die Gesetze der Republik zu respektieren", sagte Macron am Mittwoch bei einer Wahlkampfveranstaltung im nordfranzösischen Arras.

Scheinbeschäftigung im Europaparlament

"Sie (Le Pen, Anm.) hat sich geweigert, sich den Richtern der Französischen Republik zu fügen", fügte Macron hinzu. Der 39-Jährige spielte auf die Affäre um Assistentenjobs im Europaparlament an. Die französische Justiz untersucht, ob Abgeordnete der Front National aus Mitteln des Parlaments Assistenten bezahlten, die tatsächlich für die Partei tätig waren. Le Pen war von Ermittlungsrichtern einbestellt worden, hatte sich aber geweigert, der Vorladung während des Wahlkampfs nachzukommen. Le Pen wies die Vorwürfe mehrfach zurück.

"Sie gibt vor, aus dem Volk zu kommen, aber sie ist eine Erbin", sagte Macron vor seinen Anhängern. Die Front National war von Le Pens Vater Jean-Marie Le Pen gegründet worden. Umfragen sehen Macron bei der Stichwahl am 7. Mai deutlich vorne.