Horst Seehofer will über 2018 hinaus CSU-Chef und bayerischer Ministerpräsident bleiben. "Ich habe dem Parteivorstand mitgeteilt, dass ich bereit bin, auch in den nächsten Jahren mich für das Amt des Parteivorsitzenden und für das Staatsamt des bayerischen Ministerpräsidenten zu bewerben" sagte der 67-Jährige am Montag in München.

Seehofer hatte in den vergangenen Jahren mehrfach angekündigt, zur Landtagswahl im Herbst 2018 nicht mehr anzutreten. Doch in jüngster Zeit war er von mehreren CSU-Spitzenpolitikern zum Weitermachen gebeten worden. Als populärster Vertreter seiner Partei gilt Seehofer vielen als Garant dafür, dass die CSU bei der Bundestagswahl am 24. September gut abschneidet und ein Jahr später in Bayern ihre absolute Mehrheit verteidigt. Vorstandswahlen stehen turnusmäßig beim Parteitag Mitte November an.

Zugleich brachte Seehofer den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (60) für eine politische Karriere in Berlin in Stellung. Herrmann solle Spitzenkandidat der CSU bei der Bundestagswahl am 24. September werden, machte Seehofer deutlich. Dies habe er dem Parteivorstand vorgeschlagen. Man spekuliert damit, dass Hermann gesamtdeutscher Innenminister werden könnte. Die CSU will ihre Landesliste am 6. Mai förmlich beschließen.

Seehofer wird in der CSU als wichtiges Gegengewicht zu Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel gesehen - auch wenn Seehofer und Merkel nun gemeinsam in den Wahlkampf ziehen, um die Regierungsmacht gegen die SPD unter Kanzlerkandidat Martin Schulz zu verteidigen. Die beiden Unionsspitzen hatten allerdings erst im Februar den demonstrativen Schulterschluss gesucht, nach monatelangem Dauerstreit über die Flüchtlingspolitik. Kürzlich erst hatte Seehofer dann über die Kanzlerin gesagt: "Wir werden nur mit Angela Merkel diesen Wahlkampf gewinnen. Das ist unser größter Trumpf. Und mit niemandem sonst."