Nach dem Anschlag auf einen Buskonvoi in Syrien ist die Zahl der Toten offenbar auf 126 gestiegen. Wie die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" am Sonntag mitteilte, waren unter den Toten 98 Menschen, die zuvor aus den von Rebellen belagerten Städten Foua und Kefraya evakuiert worden waren. Unklar war zunächst, wer für die Explosion verantwortlich ist.

Opferzahl könnte weiter steigern

Nach dem Anschlag hatte die Beobachtungsstelle zunächst von 43 Toten gesprochen. Später warnte sie, dass die Opferzahl angesichts "Hunderter" Verletzer noch weiter steigen könne. Die Beobachtungsstelle ist in Großbritannien ansässig und stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien. Von unabhängiger Seite sind ihre Angaben nur schwer zu überprüfen.

Der Attentäter hatte sich am Samstag in der von Rebellen kontrollierten Ortschaft Rashideen westlich von Aleppo neben dutzenden Bussen in die Luft gesprengt, in denen Bewohner der beiden von Rebellen belagerten Ortschaften Foua und Kefraya im Nordwesten Syriens saßen. Unter den Toten waren nach Angaben der Beobachtungsstelle 98 Evakuierte. Bei den restlichen Toten handelte es sich demnach um Hilfskräfte und um Rebellenkämpfer, die den Bustransport überwachten.

Evakuierung in mehreren Etappen

Die Evakuierung aus Foua und Kefraya sowie aus den von Regierungstruppen belagerten Ortschaften Madaya und Zabadani war am Freitag nach mehrfachen Verzögerungen angelaufen, jedoch bald ins Stocken geraten. In Rashideen warteten rund 5000 Menschen aus Foua und Kefraya auf ihre Weiterfahrt, als der Attentäter, der nach Angaben der Beobachtungsstelle am Steuer eines Transporters mit Lebensmittelhilfen saß, seinen Sprengsatz zündete.

Die Einwohner von Foua und Kefraya in der nordwestlichen Provinz Idlib waren mehr als zwei Jahre lang von Aufständischen belagert worden. Eine im März geschlossene Vereinbarung sieht die Evakuierung von insgesamt 30.000 Menschen in mehreren Etappen vor. Die Menschen sollen nach Aleppo, in die Hafenstadt Latakia oder in die Hauptstadt Damaskus gebracht werden. Ihre Weiterreise wurde schließlich am Samstagabend nach schwierigen Verhandlungen ermöglicht.