Die EU-Kommission befürchtet Versorgungsengpässe in Großbritannien, wenn die Briten die Europäische Union ohne Vereinbarung über einen geregelten Austritt verlassen. Das gehe aus einem Protokoll der EU-Kommissionssitzung vom 22. März hervor, berichtete die "Bild"-Zeitung im Voraus aus ihrer Montagausgabe.

EU-Chefunterhändler Michel Barnier habe demnach gewarnt, bei einem sogenannten harten Brexit drohten "Chaos an den Grenzen, Versorgungsprobleme für Großbritannien, besonders bei frischen Produkten, und eine ernsthafte Störung des Flugverkehrs". Großbritanniens Premierministerin Theresa May hatte Ende März offiziell den Antrag für den EU-Austritt gestellt. Die Details sollen in den nächsten Jahren geklärt werden. Es wird mit komplexen und harten Verhandlungen gerechnet.

Konsumenten halten sich zurück

Die Konsumausgaben in Großbritannien sind einer Analyse der Kreditkartengesellschaft Visa zufolge im ersten Quartal 2017 so gering gestiegen wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr. Preisbereinigt hätten die Ausgaben im Jahresvergleich nur noch um 0,9 Prozent zugelegt, hieß es am Montag in der Visa-Studie für die Insel. Im Schlussquartal 2016 waren es noch 2,7 Prozent.

Es ist ein weiteres Anzeichen, dass die wichtigste Stütze der britischen Konjunktur nach dem Anti-EU-Referendum langsam an Kraft einbüßt. Die steigende Inflation, die unter anderem auf den starken Pfund-Verfall nach dem Brexit-Votum zurückgeht, schränke die Möglichkeiten der Haushalte ein, sagte Visa-Manager Kevin Jenkins.

Großbritanniens Premierministerin Theresa May hatte Ende März offiziell den Antrag für den EU-Austritt gestellt. Die Details sollen in den nächsten Jahren geklärt werden. Es wird mit komplexen und harten Verhandlungen gerechnet.