Bei einem Anschlag auf das britische Parlament in London sind nach jüngsten Angaben der Polizei fünf Menschen getötet worden, unter ihnen der Täter. Rund 40 Menschen seien verletzt worden, teilte Chef der britischen Terrorabwehr, Mark Rowley, mit.

Ein von der Polizei möglicherweise als verdächtig eingestuftes Paket, das Donnerstagabend nahe Westminster gefunden wurde, stellte sich als ungefährlich heraus.

22.53 Uhr: Fünftes Todesopfer

Nach dem Anschlag von London ist die Zahl der Todesopfer auf fünf gestiegen. Ein 75 Jahre alter Mann sei an den Folgen seiner schweren Verletzungen gestorben, berichtete Sky News am Donnerstagabend unter Berufung auf die Polizei. Zuvor hatte Scotland Yard mitgeteilt, dass zwei Opfer des Anschlages weiter in Lebensgefahr schwebten. Der Zustand von fünf weiteren Verletzten sei kritisch.

19.51 Uhr: "Held von London" ging in Wien zur Schule

Der britische Staatssekretär im Außenministerium, Tobias Ellwood, den die Medien für seinen Versuch, den verletzten Polizisten zu retten, als "Helden von London" feiern, ging einem Bericht der "Krone" zufolge als Kind in der "Vienna International School" zur Schule. Seine Mutter Caroline war dort demnach jahrelang als Direktorin tätig. Erst zum Studium kehrte Ellwood nach England zurück.

19.08 Uhr: Rätselraten über Mitwisser

Scotland Yard vermutet zwar, dass es sich um einen Einzeltäter gehandelt hat, schließt aber Mitwisser oder Mittäter nicht aus. Im Fokus der Ermittlungen stehen laut dem Sprecher "Motivation, Vorbereitungen und seine Komplizen". Es war zunächst nicht bekannt, ob der gebürtige Brite Teil eines größeren Terrornetzwerks war. Unklar war zunächst auch, was den nach den Hausdurchsuchungen Festgenommenen vorgeworfen wird und in welcher Beziehung sie zu dem Täter standen. 

19.01 Uhr: Gab es überhaupt Kontakt zum IS?

Unbekannt ist laut Polizei, ob der Täter aus eigenem Antrieb handelte oder ob er vom IS beauftragt wurde. Auch darüber, ob er überhaupt in Kontakt mit der Terrormiliz gestanden hat, gibt es keine Informationen. Zudem stellt sich die Frage, ob der gebürtige Brite seinen Anschlag bewusst genau ein Jahr nach den Attentaten in Brüssel begangen hat.

16:51 Uhr: Name des Attentäters bekannt gegeben

Bei dem Attentäter von London handelt es sich um einen 52-jährigen Mann namens Khalid Masood aus Mittelengland. Das teilte Scotland Yard am Donnerstag mit. Er sei der Polizei bereits aufgrund von Gewaltdelikten und unerlaubtem Waffenbesitz bekannt gewesen, hieß es in einer Mitteilung weiter. Eine Verurteilung wegen terroristischer Aktivitäten habe es nicht gegeben. Der Attentäter war offenbar unter einer Anzahl von Aliasnamen bekannt gewesen.

16:50 Uhr: Polizist mit dem Abzeichen 933

Er trug die Abzeichennummer 933 - nun hat London des beim Terroranschlag getöteten Polizisten genau um 9.33 Uhr britischer Zeit (10.33 MEZ) gedacht. Neben den Abgeordneten im Parlament beteiligten sich unter anderem die Londoner Polizei und die Stadtverwaltung im Rathaus an der Schweigeminute. Der 48-jährige Polizist, ein Familienvater, wurde bei dem Anschlag am Mittwoch auf dem Gelände des Londoner Parlaments erstochen. Er war unbewaffnet, als der Attentäter ihn attackierte. Zuvor war der Angreifer mit einem Auto auf der Westminster-Brücke in Menschen gerast. Ein Mann und eine Frau starben dort. Mindestens 40 Menschen wurden verletzt.

14:51 Uhr: Britische Gelassenheit in London

In Londoner U-Bahn-Stationen empfangen am Tag nach dem Terroranschlag Schilder mit Mutbotschaften die Fahrgäste. Fotos davon machen die Runde in sozialen Medien. Auf einem Schild ist in dicken Filzstiftbuchstaben zu lesen: "Schlimme Dinge passieren in der Welt. Aber aus diesen Situationen erwachsen immer Geschichten von gewöhnlichen Menschen, die außergewöhnliche Dinge tun."Auf einer anderen Hinweistafel ist zu lesen: "Die Blume, die in Zeiten der Not blüht, ist die seltenste und schönste von allen." Die Verkehrsorganisation Transport for London postete ein Bild davon auf Twitter. Wer die Schilder beschriftete, wurde nicht bekannt.

© Twitter

Sogar im Parlament war die Rede von den ermutigenden Botschaften. Ein Abgeordneter zitierte die Aufschrift eines der am meisten geteilten Schilderfotos: "Alle Terroristen werden höflichst daran erinnert, dass das hier London ist und dass wir - egal was ihr uns auch antut - Tee trinken und uns nicht unterkriegen lassen werden." Dabei handelte es sich allerdings um ein Bild, das ein Internet-Nutzer mit einem speziellen Online-Generator erstellt hatte. Es wurde von Journalisten und anderen Usern zigfach online geteilt.

14:30 Uhr: Spanier saßen fest

Während der Terrorattacke saßen mehr als 100 Schüler aus Spanien auf dem Riesenrad "London Eye" fest. Die Jugendlichen im Alter von 16 und 17 Jahren, die auf Klassenfahrt waren, hätten gut zweieinhalb Stunden in den Kabinen der Attraktion ausharren müssen, sagte Schuldirektor Jose Maria Vaquero. "In der ganzen Dramatik haben wir die Situation mit einer gewissen Ruhe durchlebt", erklärte er. Die Lehrer seien mittels ihrer Mobiltelefone ständig in Kontakt zur Außenwelt gewesen. Das "London Eye" war gleich nach ersten Berichten über den Anschlag vorsorglich angehalten worden. Die nach Angaben der Betreiber 135 Meter hohe Konstruktion ist nur etwa 500 Meter Luftlinie vom Parlament entfernt.

14.11 Uhr: Papst "tief betrübt"

Papst Franziskus hat sich bestürzt über das Attentat in London gezeigt. Er sei "tief betrübt" über die Nachricht von Toten und Verletzten in Folge des Angriffs im Zentrum Londons, so der Papst in einem Telegramm an den Vorsitzenden der Katholischen Bischofskonferenz von England und Wales, Kardinal Vincent Nichols. Nichols ist Erzbischof von Westminster, wo der Anschlag auch verübt wurde. In seinem Schreiben erklärte Papst Franziskus seine Anteilnahme mit allen von dem Anschlag Betroffenen und versicherte sie seines Gebetes.

13:20 Uhr: Islamischer Staat bekannte sich zu Anschlag

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat den Terroranschlag für sich reklamiert. Ein "Soldat" des IS habe die Operation ausgeführt, meldete das IS-Sprachrohr AMAQ unter Berufung auf nicht näher genannte Sicherheitskreise über das Internet. 

13:10 Uhr: Queen: "Gedanken, Gebete und Mitgefühl"

Queen Elizabeth II. hat den Opfern ihr Mitgefühl ausgesprochen. "Meine Gedanken, Gebete und mein tiefstes Mitgefühl sind bei all denen, die von der gestrigen furchtbaren Gewalt betroffen sind", erklärte die 90-jährige Monarchin in einer vom Königshaus verbreiteten Mitteilung. "Ich weiß, ich spreche im Namen aller, wenn ich meinen tiefen Dank und meine Bewunderung für die Mitglieder der Polizei ausdrücke und für all diejenigen, die so selbstlos daran arbeiten, andere zu schützen", hieß es weiter.

13:00 Uhr: Fußball-Nationalelf will im Wembley der Opfer gedenken

Englands Fußball-Nationalmannschaft will am Sonntag im Wembley-Stadion der Opfer gedenken. Nach dem freundschaftlichen Klassiker gegen Deutschland (0:1) am Mittwochabend verfinsterte sich bei Nationaltrainer Gareth Southgate auf eine Frage nach den Vorfällen wenige Stunden zuvor die Miene. "Die Identität unserer Nation ist, dass wir weitermachen, dass wir fortfahren. Wir erlauben niemandem, uns von unserem Alltag abzubringen", kommentierte Southgate in staatsmännischer Manier.

11.55 Uhr: Brexit-Prozess wird nicht behindert

Der Terroranschlag beeinflusst nicht die Brexit-Zeitpläne der Regierung. Premierministerin Theresa May wird wie geplant am kommenden Mittwoch den Austritt ihres Landes aus der EU beantragen. Das bestätigte ein Regierungssprecher. Mit dem Einreichen der Scheidungspapiere können dann bald die Austrittsverhandlungen mit Brüssel beginnen. Das schottische Parlament hat wegen des Blutbads die Abstimmung über ein neues Unabhängigkeitsreferendum hingegen verschoben. Nun soll am kommenden Dienstag abgestimmt warden.

11.51 Uhr: Iran verurteilt das Attentat

Der Iran hat die Terrorangriffe in London scharf verurteilt und den Familien der Opfer sein Beileid ausgesprochen. Gleichzeitig kritisierte Außenamtssprecher Bahram Ghassemi die Unfähigkeit der internationalen Gemeinschaft, eine gemeinsame Front gegen den Terrorismus aufzubauen. "Solange es keine gemeinsame Front gibt, erleben wir weiterhin diese teuflischen und unmenschlichen Terroraktionen", sagte der Sprecher laut Nachrichtenagentur ISNA. Der Terrorismus kenne keine geografischen Grenzen mehr und daher sei eine gemeinsame internationale Koalition auch so notwendig.

11.43 Uhr: May: Attentäter war "britischer Staatsbürger"

Premierministerin Theresa May spricht im Unterhaus zu den britischen Abgeordneten. Ihre Kernbotschaft: "Wir haben keine Angst". In ihrer Ansprache erwähnt sie, man wisse, dass der getötete Attentäter ein britischer Staatsbürger war. Die Identität sei dem Geheimdienst MI5 und den Sicherheitsbehörden bekannt. Demnach war bekannt, dass es sich bei ihm um einen gewaltbereiten Extremisten handele. Die Ermittlungen laufen nach den Worten der Regierungschefin in Birmingham und London. Unter den Opfern des Anschlags seien zwölf Briten, französische Kinder, vier Südkoreaner, zwei Rumänen, zwei Griechen und jeweils ein Bürger aus Deutschland, Polen, China, den USA. Man sei mit den jeweiligen Regierungen im engen Kontakt, sagte May.

11.30 Uhr: Gebet für die Getöteten

Der Erzbischof von Westminster, Kardinal Vincent Nichols, der anglikanische Primas und Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, und die Mitglieder der britischen interreligiösen Plattform Faith Forum haben spontane Gedenken und Gebetstreffen für die Opfer des Terroranschlags abgehalten. Vier Menschen wurden dabei getötet und etwa 40 verletzt. Nichols schrieb auf seiner Twitter-Seite laut Kathpress: "Wir beten heute Abend für die Opfer, ihre Familien, für alle, die von diesem schrecklichen Angriff betroffen sind, und für die, die so tapfer reagierten." Welby schrieb: "Wir beten heute Abend für die, die über den Verlust geliebter Menschen trauern, die verletzt und traumatisiert sind infolge des brutalen und sinnlosen Angriffs in Westminster."

10.46 Uhr: Minister: "Islamistischer Terror"

Verteidigungsminister Michael Fallon geht davon aus, dass der Anschlag "in Verbindung zum islamistischen Terrorismus" steht. Das sagte er laut dem Fernsehsender BBD. Die Sicherheitsmaßnahmen rund um das Parlamentsgebäude würden überprüft. Londons Bürgermeister Sadiq Khan zeigte kämpferisch. "Wir dürfen uns nicht beugen; wir dürfen nicht zulassen, dass die Terroristen Erfolg haben und unseren Lebensstil zerstören oder Gemeinden spalten", sagte Khan im Interview mit "Sky News". Zugleich wies er darauf hin, dass die Bedrohungslage in London seit Jahren hoch sei. In den vergangenen Jahren hätten Sicherheitsbehörden mehr als ein Dutzend Anschlagspläne vereitelt. Das Parlament nahm seine unterbrochene Sitzung wieder auf. Premierministerin Theresa May wollte sich vor den Abgeordneten zum Anschlag äußern.

9.57 Uhr: Muster passt zu Nizza und Berlin

"Dieser Anschlag passt genau in das Muster der Anschläge, die wir gesehen haben von Nizza und Berlin. Das ist genau die Art von Anschlag, die der IS promoted und anstiften will", sagte Terrorismusforscher Peter Neumann der Deutschen Presse-Agentur. Neumann leitet das internationale Zentrum zur Erforschung von Radikalisierung (ICSR) am King's College in London und berät auch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Sachen Deradikalisierung von Islamisten. Bei den Anschlägen in Nizza und Berlin waren die Täter mit Lastwagen in Menschenmengen gerast.

9.50 Uhr: Scotland Yard bittet um Zurückhaltung

Mark Rowley hat die Medien um Zurückhaltung gebeten während der laufenden Ermittlungen, die sich gerade in einer "heiklen Phase" befänden: “Ich nehme wahr, dass die Medien Fortschritte machen, den Attentäter zu identifzieren", sagt der Terrorchef von Scotland Yard in London. "Ich möchte darum bitten, den Namen weiterhin nicht zu veröffentlichen.”

9.36 Uhr: Doch nur vier Tote

Die britische Polizei hat die Zahl der beim Anschlag getöteten Menschen auf vier korrigiert. Der Attentäter sowie drei weitere Menschen seien getötet worden, sagte der Chef der Terrorabwehr von Scotland Yard, Mark Rowley. Die drei Todesopfer seien eine Frau, ein Mann sowie der vor dem Parlament mit einem Messer attackierte Polizist. Am Mittwoch hatte die Polizei noch von insgesamt fünf Toten gesprochen.

8.55 Uhr: Sieben Festnahmen

Nach dem Terroranschlag in London haben bewaffnete Polizisten in Großbritannien insgesamt sieben Personen festgenommen. Das teilte Scotland Yard am Donnerstag mit. Zuvor seien mehrere Wohnungen in London und Birmingham durchsucht worden. Scotland Yard geht von einem terroristischen Anschlag aus.

8.36 Uhr: Islamistischer Hintergrund?

Nach Einschätzung des Terrorismusforschers Peter Neumann deutet alles auf einen islamistischen Hintergrund hin. Ob der Attentäter eine Verbindung zu internationalen Terrororganisationen wie den Islamischer Staat (IS) hatte, ist völlig offen. "War er nur inspiriert oder gab es eine engere Verbindung?", fragt der Terrorismusexperte. Hierüber könne nur ein "Statement" des IS Auskunft geben oder ein "Video" - falls ein solches im Internet auftaucht. 

8.25 Uhr: Pressestimmen zur Attacke in London

"The Times" schrieb: "Westminister Palace, das Herz der britischen Demokratie, ist angegriffen worden. Nicht mit einer ausgeklügelten Cyberoperation, sondern mit den plumpesten Waffen: einem rasenden Auto, das von einem Mann mit einem Messer gesteuert wurde. Die Spur der Toten und Verletzten reichte von der Westminster Bridge bis zu den Toren des Parlaments - als ein Zeichen, wie sehr die Kriege der Welt heutzutage unsere Art zu leben beeinträchtigen."

"The Guardian": "Das direkte Ziel dieses Angriffs vor dem Parlament war das Herz der britischen Demokratie. Vielleicht war sogar beabsichtigt, die Premierministerin persönlich zu treffen. Der Tag mit der Fragestunde der Premierministerin im Unterhaus ist der einzige, an dem ihr öffentliches Auftreten allen lange bekannt ist. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass dieser Angriff - ähnlich wie jener in Berlin kurz vor Weihnachten - einfach ein Versuch war, ein europäisches Machtzentrum zu treffen."

8.03 Uhr: Polizei stürmte Wohnung in Birmingham

Bewaffnete Polizisten haben eine Wohnung in Birmingham gestürmt. Die Polizei wollte sich in der Nacht zum Donnerstag nicht dazu äußern, ob der Einsatz im Zusammenhang mit dem Terroranschlag in London steht. Die britische Nachrichtenagentur PA zitierte einen namentlich nicht genannten Zeugen, demzufolge drei Männer festgenommen worden sind.

"Der Mann aus London hat hier gelebt", sagte demnach der Zeuge. Bei dem Terroranschlag in London waren am Mittwoch insgesamt fünf Menschen getötet und etwa 40 verletzt worden.

7.22 Uhr: Bürger mehrerer Staaten unter Opfern

Einen Tag nach dem Terroranschlag in London werden immer mehr Details über die Toten und Verletzten bekannt. Vier Mitglieder einer Studentengruppe der englischen Universität von Edge Hill in Lancashire und drei französische Schulkinder gehören zu den insgesamt rund 40 Verletzten. Der von dem Angreifer erstochene Polizist ist ein 48-jähriger Ehemann und Vater.

Tobias Ellwood versuchte dem Polizisten zu helfen
Tobias Ellwood versuchte dem Polizisten zu helfen © AP

Der Staatssekretär des Außenministeriums, Tobias Ellwood, hatte noch verzweifelt versucht, durch Mund-zu-Mund-Beatmung das Leben des Polizisten zu retten. Ellwood hatte nach Medienberichten vom Donnerstag seinen Bruder bei einem Bombenanschlag auf Bali verloren.

Auch fünf Touristen aus Südkorea sowie zwei Besucher aus Rumänien sind bei dem Anschlag am Mittwoch verletzt worden. Eine Frau, die bei dem Angriff von der Brücke in die Themse gefallen war, fanden Rettungskräfte stark blutend im Wasser. Sie wurde schwerst verletzt ins Krankenhaus gebracht. Insgesamt starben fünf Menschen.