Der für ein UNO-Tribunal tätige Richter Aydin Sefa Akay muss sich seit Mittwoch in der Türkei wegen angeblicher Verbindungen zu den Drahtziehern des gescheiterten Militärputsches vor Gericht verantworten. Der türkische Jurist, der für den internationalen Gerichtshof IRMTC arbeitet, ist wegen "Mitgliedschaft in einer Terrorgruppe" angeklagt.

Er soll angeblich mit Anhängern des islamischen Predigers Fethullah Gülen in Kontakt gestanden haben, den Ankara für den Putschversuch Mitte Juli verantwortlich macht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, die Messenger-App ByLock heruntergeladen zu haben, über die angeblich Gülen-Anhänger kommunizierten.

Akay wurde im September festgenommen
Akay wurde im September festgenommen © Wikipedia

Vor Gericht wies er am Mittwoch in Ankara die Anschuldigungen zurück, wie die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. "Ich bin keiner von ihnen", sagte er mit Blick auf die Gülen-Bewegung. Er gab zu, die Anwendung heruntergeladen zu haben, genutzt habe er sie aber nicht.

Türkei ignoriert die Immunität Akays

Akays Anwälte verlangten mit Verweis auf seine diplomatische Immunität die sofortige Freilassung ihres Mandanten. Das Gericht lehnte dies ab, die nächste Anhörung wurde für den 13. April angesetzt. Akay wurde im September im Zuge des Vorgehens der türkischen Behörden gegen die Opposition nach dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei festgenommen, obwohl er nach Angaben der UNO über diplomatische Immunität verfügte. Das UNO-Gericht hatte die Türkei Ende Jänner aufgefordert, Akay freizulassen, und eine Frist bis Mitte Februar gesetzt.