Der Kabarettist Serdar Somuncu hofft bei der Bundestagswahl im September auf ein Direktmandat für den Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, der als alternative Hochburg gilt und in dem viele Türkischstämmige leben. Er sei nach dem Rückzug des Grünen Hans-Christian Ströbele "nicht ganz chancenlos", sagte der Deutsch-Türke den Zeitungen vom Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstagsausgaben).

Ströbele hatte den Wahlkreis vier Mal direkt gewonnen. Er hatte Mitte Dezember angekündigt, bei der Wahl im September nicht mehr antreten zu wollen. Somuncu kandidiert für die Satirepartei "Die Partei", die es im Jahr 2014 ins Europaparlament geschafft hat.

Über seinen Parteikollegen und Europaabgeordneten Martin Sonneborn sagte Somuncu: "Sonneborn macht Politik aus einer satirischen Position." Satire mache eben auch Politik, und Politik sei manchmal auch Satire. Somuncu ist unter anderem aus der ZDF-Comedysendung "heute-show" bekannt.

Bei der Bundestagswahl hat jeder Wähler zwei Stimmen. Entscheidend für die Zusammensetzung des Parlaments ist die Zweitstimme für die Partei. Mit der Erststimme wird in einem von 300 Einer-Wahlkreisen direkt ein Abgeordneter gewählt. Der Kandidat mit den relativ meisten Stimmen setzt sich dabei durch. Weitere 300 Mandate werden an jene Parteien vergeben, die im ganzen Land mehr als fünf Prozent der Stimmen erreicht haben. Haben einzelne Parteien mehr Direktmandate gewonnen als ihr nach dem Zweitstimmenergebnis zustünden, erhalten die anderen Parteien weitere Listenmandate zuerkannt.