Die türkische Polizei hat Medienberichten zufolge den Angreifer auf einen Istanbuler Club in der Silvesternacht gefasst. Zweieinhalb Wochen nach dem Massaker mit 39 Toten sei der "Terrorist" in Istanbul festgenommen worden, meldeten die Nachrichtenagentur Anadolu und andere türkische Medien in der Nacht auf Dienstag. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte den Angriff für sich reklamiert.

Anadolu berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, der Angreifer sei im Stadtviertel Esenyurt auf der europäischen Seite der Metropole festgenommen worden. Die türkische Regierung hatte zuvor angegeben, die Identität des Mannes sei ermittelt worden. Sie hatte die Identität aber nicht öffentlich gemacht. Türkische Medien hatten berichtet, der Angreifer stamme womöglich aus Zentralasien.

Täter aus Usbekistan

Die regierungsnahe Zeitung "Sabah" berichtete in der Nacht auf Dienstag, bei dem festgenommenen Hauptverdächtigen handle es sich um einen Usbeken. Das Blatt hatte am vorvergangenen Sonntag berichtet, bei dem Angreifer handle es sich um einen kirgisischen Staatsbürger, der aber ursprünglich aus Usbekistan stamme. Er sei von den türkischen Behörden als Abdulkadir M. identifiziert worden. Laut der Agentur Dogan trug er den IS-Kampfnamen Ebu Muhammed Horasani.

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Der Verdächtige
Der Verdächtige © APA/AFP/Dogan News Agency/HANDOU

Anadolu meldete, bei der Festnahme seien neben Abdulkadir M. vier weitere Verdächtige festgenommen worden. Darunter seien ein Mann kirgisischer Abstammung sowie drei Frauen, zu denen keine näheren Angaben gemacht wurden. Operationen gegen weitere potenzielle Terrorzellen dauerten in der Nacht an.

"Sabah" veröffentlichte auf Twitter Fotos "des Terroristen und seines kirgisischen Freundes" von der Festnahme. Darauf ist der Hauptverdächtige mit Blut im Gesicht zu sehen. Der zweite Verdächtige liegt mit auf dem Rücken gefesselten Händen auf dem Boden. Ein auf dem Bild nicht zu erkennender Mann scheint den Kopf des Verdächtigen mit seinem Stiefel auf den Boden zu drücken.

Weltweites Entsetzen

Der Angreifer war in der Silvesternacht in den berühmten Istanbuler Club Reina eingedrungen und hatte wahllos auf Feiernde geschossen. 39 Menschen waren getötet worden, darunter mindestens 26 Ausländer. Dutzende weitere Menschen waren verletzt worden. Dem Mann war anschließend die Flucht gelungen. Nach ihm war fieberhaft gefahndet worden. Die Tat hatte weltweit Entsetzen ausgelöst.

Erst am Freitag war gegen zwei zuvor festgenommene ausländische Verdächtige Untersuchungshaft verhängt worden. Anadolu hatte gemeldet, bei ihnen handle es sich um Uiguren aus China. Sie würden unter anderem der "Mitgliedschaft in einer Terrororganisation" und der "Beihilfe zum vorsätzlichen Mord in 39 Fällen" verdächtigt.

Minderheit der Uiguren

Vize-Ministerpräsident Veysi Kaynak hatte wenige Tage nach der Tat gesagt, auch bei dem Angreifer handle es sich vermutlich um einen Uiguren. Zur Staatsangehörigkeit des Terroristen hatte Kaynak sich aber ausdrücklich nicht geäußert.

Die muslimische Minderheit der Uiguren in der Region Xinjiang in Nordwestchina ist ein Turkvolk und fühlt sich von den Chinesen unterdrückt. Die Türkei setzt sich seit langem für die Uiguren ein. China wirft der Türkei vor, geflüchteten Uiguren türkische Reisepässe auszustellen.