Der erste Personenzug, der seit 18 Jahren von Belgrad nach Nord-Mitrovica unterwegs war, blieb am späten Samstagnachmittag in der südserbischen Stadt Raska, etwa 10 Kilometer von der Grenze zum Kosovo, stehen. Die Anordnung dazu wurde vom serbischen Premier Aleksandar Vucic erteilt.

Er habe dies beschlossen, um einen eventuellen großen Konflikt zu vermeiden, erklärte Vucic bei einer Pressekonferenz in Belgrad.

"Zug wird um jeden Preis gestoppt"

Zuvor hatte der kosovarische Präsident Hashim Thaci den Innenminister Skender Hyseni und den Polizeidirektor Shpend Maxhuni beauftragt, den Zug an der Grenze "um jeden Preis" zu stoppen.

Laut kosovarischen Medienberichten wurde am Nachmittag am Grenzübergang Donje Jarinje die Präsenz der kosovarischen Polizei bedeutend aufgestockt. Den Polizisten haben sich auch Angehörige der kosovarischen Sonderpolizeieinheit Rosu angeschlossen, berichteten Medien.

Vucic beschuldigte die Behörden in Prishtina, "Kriegsspiele" vorbereitet zu haben und einen "großen Konflikt" mit lokalen Serben sowie den Zugreisenden auslösen zu wollen.

Die Aufnahme des Zugverkehrs zwischen Belgrad und Nord-Mitrovica wurde seitens der serbischen Behörden nicht mit Prishtina vereinbart. Belgrad behauptet, dass der Personenzug eigentlich, wie Vucic erklärte, "Menschen und Städte im Einklang mit den Gesetzen aller Staaten und den EU-Werten" verbinden sollte.

In Prishtina wurde die einseitige Aufnahme des Zugverkehrs als Provokation empfunden, umso mehr wegen der Ausstattung des Zuges. Das Innere wurde mit Ikonen-Fotografien aus den serbisch-orthodoxen Klöstern im Kosovo ausgestattet. Die Außenseite des Zuges wurde mit der Aufschrift "Kosovo ist Serbien" in verschiedenen Sprachen versehen.

Der mit Ikonen geschmückte serbische Zug