Der türkische Europaminister Ömer Celik hat Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) vorgeworfen, durch gegen die Türkei gerichtete Äußerungen "rechtsextremistische und rassistische" Gefühle zu fördern.

In einer Twitter-Botschaft schrieb Celik nach Angaben der Online-Ausgabe von "Hürriyet Daily News" vom Montag: "Österreichs Kanzler Kern sagt, der Aufstieg rechtsextremer Kräfte in EU-Schlüsselländern sei ein großes Problem. Aber was der österreichische Kanzler und sein Außenminister (Sebastian Kurz/ÖVP) über die Türkei sagen, ist schlimmer als die Aussagen rechtsextremer Politiker."

Wer sich rechter Reden bediene, um ein Gegenwicht zu rechtsextremen Parteien zu schaffen, werde Wahlen verlieren. "Und jene in Europa, die ähnliche Aussagen über die Türkei machen, um mit rechtsextremen Parteien zu konkurrieren, haben entweder Wahlen verloren oder sind schwächer geworden", fügte Celik hinzu.

"Die anti-türkische Rhetorik des österreichischen Kanzlers und seines Außenministers in allen EU-Foren wird sie ebenfalls schwächen. Diejenigen, die anti-türkische und islamophobe Politik betreiben, um gegen die extreme Rechte zu punkten, stärken nur den Rechtsextremismus und den Rassismus", so der türkische Europaminister.

Unterdessen haben die Europaparlament Sprecher aller maßgeblichen Fraktionen ein Einfrieren der Beitrittsgespräche mit der Türkei gefordert. Mehrere Abgeordnete forderten, den Beitrittsprozess ganz abzubrechen. Hintergrund ist die jüngste Verhaftungswelle nach dem gescheiterten Militärputsch.

Das Verhältnis zwischen der Türkei und Österreich ist wegen der Forderung Wiens nach einem Stopp der EU-Beitrittsgespräche mit Ankara angesichts der Repressionswelle in der Türkei nach dem Putschversuch von 15. Juli gespannt.