Es gab schon US-Präsidentschaftsanwärter, die mehr mit Österreich am Hut hatten als die jetzigen Kandidaten. Bill Clinton fuhr in jungen Jahren in Kitzbühel Schi und kennt Franz Vranitzky ganz gut aus gemeinsamen Tagen in der Spitzenpolitik. John Kerrys Großvater maturierte in Mödling, konvertierte 1901 zum Katholizismus, wechselte den Namen (von Kohn zu Kerry) und wanderte in die USA aus, Kerry unterlag 2004 Georg Bush.

Hillary Clinton war als Außenministerin nie in Wien, 1997 weilte die damalige First Lady  auf Einladung der damaligen US-Botschafter Swanee Hunt zu einer Frauenkonferenz eine Woche lang in der Bundeshauptstadt und dann in Salzburg, Hunt zählt zu den wichtigsten finanziellen Unterstützerinnen der Clintons. Den stärksten Bezug zu Österreich hat noch Melania Trump, die in Slowenien geborene Ehefrau von Donald Trump. Die mögliche neue First Lady begann ihre Karriere in Wien als Modell für die Lauda Air, ehe sie nach New York übersiedelte. Womöglich ist es Michael Spindelegger, der Hillary Clinton aus gemeinsamen Zeiten als Außenminister am besten kennt.

Österreich als Abstauber bei US-Visiten

Österreich rangiert in der amerikanischen Prioritätenliste ohnehin unter ferner liefen. Zwar haben schon zahlreiche US-Präsidenten ihren Fuß auf österreichischen Boden gesetzt, aber nie, um Österreich einen Besuch abzustatten. Das muss kein schlechtes Zeichen sein, bedeutet es doch auch,  dass Österreich den Amerikanern geo- oder sicherheitspolitisch kein Kopfzerbrechen bereitet.

Während Barack Obama einen großen Bogen um Wien machte und die Alpenrepublik höchstens auf dem Weg nach Afghanistan mit seiner Air Force One überflog, weilte im Juni 2006 US-Präsident George W. Bush während der österreichischen EU-Präsidentschaft eine Nacht in Wien, um Rahmen des regulären EU-USA-Gipfels die Spitzen der EU zu sehen. 

Die spektakulärsten Visiten fanden wohl während des Kalten Kriegs statt. Im Juni 1961 trafen US-Präsident John F. Kennedy und der sowjetische KP-Chef Nikita S. Chruschtschow erstmals aufeinander, das Treffen blieb trotz schwerster Ost-West-Spannungen ergebnislos. 18 Jahre später kam es in Wien zu einem weiteren Gipfelt zwischen den Supermächten. US-Präsident Jimmy Carter und der sowjetische Staats- und Parteichef Leonid Breschnjew unterzeichneten des SALT-II-Abrüstungsvertrag.

US-Präsident Gerald Ford traf 1975 im Salzburger Schloss Kleßheim mit dem ägyptischen Präsidenten Anwar Sadat zusammen, beim Verlassen des Flugzeugs stürzte er die Gangway runter. Einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Moskau legte Richard Nixon 1972  ein.

Im Weißen Haus zuletzt vor 15 Jahren

1956 hielt sich Nixon als US-Vizepräsident im Zuge der Ungarn-Krise in Wien auf und besuchte damals die burgenländisch-ungarische Grenze. Als Vizepräsident weilte auch Bush sen. 1983 in Österreich.

Schon 15 Jahre ist es her, dass ein österreichischer Spitzenpolitiker ins Weiße Haus eingeladen wurde. Kanzler Wolfgang Schüssel traf Bush jun. bald nach den Anschlägen vom 11. September. Alfred Gusenbauer, Werner Faymann oder auch Heinz Fischer blieb dieses Privileg verwehrt.

Nur zwei Bundespräsidenten absolvierten Staatsbesuche in Washington,  Rudolf Kirchschläger 1984 und Thomas Klestil 1995. Kanzler waren öfters geladen, etwa  Julius Raab, Alfons Gorbach, Josef Klaus, Bruno Kreisky und vor allem Franz Vranitzky.