Frankreich und der Irak organisieren am Donnerstag in Paris ein internationales Treffen zur Zukunft der nordirakischen Stadt Mosul (Mossul). Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault erklärte, zu der Konferenz seien die Außenminister von rund 20 Ländern geladen.

Dabei gehe es um die politische Zukunft der Stadt nach der geplanten Vertreibung der Jihadistenmiliz IS durch die irakische Armee und die internationale Koalition. Der französische Außenminister sagte, in einem nächsten Schritt müsse die internationale Koalition gegen den IS die syrische Stadt Raqqa von den Jihadisten zurückerobern. "Es wäre ein schwerer Fehler, Raqqa zu übergehen", sagte Ayrault.

Am Montag hatten irakische Militärverbände eine Großoffensive gegen den IS in Mosul gestartet. Daran beteiligt sind auch kurdische Peschmerga-Kämpfer. Unterstützt wird das Bündnis aus der Luft von Kampfflugzeugen der Anti-IS-Koalition. Die Rückeroberung könnte ein Wendepunkt im Kampf gegen den IS sein.

"Die Zeit des Sieges ist gekommen, und die Operationen zur Befreiung von Mosul haben begonnen", sagte der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi am Morgen im Staatsfernsehen. Ein AFP-Fotograf beobachtete 45 Kilometer südlich von Mosul eine Kolonne von Militärfahrzeugen der irakischen Armee, die Kurs auf die Hauptstadt der ölreichen Provinz Ninive nahmen.

Letzte große IS-Stadt im Irak

Nachdem Regierungstruppen die sunnitische Extremistengruppe aus Städten wie Ramadi, Falluja und Tikrit vertrieben haben, ist Mosul die letzte große Stadt im Irak, die noch vom IS kontrolliert wird. Dort rief der IS sein "Kalifat" aus. Die Stadt am Tigris ist von großer strategischer Bedeutung, vor allem wegen der umliegenden Ölfelder und Raffinerien.

Die Jihadisten hatten Mossul im Sommer 2014 in einer Blitzoffensive erobert, ohne dass die irakische Armee nennenswerten Widerstand leistete. Die nun gestartete Großoffensive ist der bisher größte Militäreinsatz gegen die Jihadisten im Irak. Der IS erklärte nach dem Beginn, eine Serie von Selbstmordanschlägen mit präparierten Autos gegen die Angreifer gestartet zu haben.

Mit einem schnellen Erfolg ist nach Einschätzung Washingtons allerdings nicht zu rechnen. Die Rückeroberung werde Wochen oder "womöglich länger" dauern, erklärte der für den Kampf gegen den IS in Syrien und im Irak zuständige US-General Stephen Townsend. US-Verteidigungsminister Ashton Carter hob hervor, der Einsatz sei ein "entscheidender Moment", um der IS-Miliz eine bleibende Niederlage beizubringen.

Eine Million Flüchtlinge befürchtet

Die Hilfsorganisation UNHCR rechnet mit bis zu einer Million Flüchtlingen aus Mosul, von denen bis zu 700.000 humanitäre Hilfe benötigen könnten. In der von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kontrollierten Stadt sollen noch rund 1,5 Millionen Menschen leben.

Die Einrichtung von sicheren Fluchtrouten für Zivilisten muss nach Ansicht von Gressmann höchste Priorität haben. Ansonsten hätten diese nur die düstere Wahl, ob sie zurückbleiben und durch Angriffe bedroht werden oder ob sie ihr Leben auf der Flucht riskieren. Nach Einschätzung des NRC könnten allein in den ersten Tagen bis zu 200.000 Menschen fliehen. Hilfsorganisationen hatten vor Beginn der Offensive geklagt, es seien nicht genug Lager errichtet worden, um die Vertriebenen versorgen zu können.