Russlands UN-Botschafter Witali Tschurkin äußerte sich am Mittwoch in New York zu der Personalie, die von der Vollversammlung allerdings noch bestätigt werden muss. 

Guterres sei der "klare Favorit", sagte Botschafter Tschurkin. Die formelle Nominierung im Sicherheitsrat per Abstimmung soll am Donnerstag stattfinden. Die Zustimmung der Vollversammlung gilt als sicher.

Die Amtszeit Bans läuft mit Jahresende aus. Der Sicherheitsrat hatte in den vergangenen Wochen bereits mehrfach Probeabstimmungen abgehalten.

Ban Ki-moon
Ban Ki-moon © AP

Der 67-jährige Guterres, der auch portugiesischer Regierungschef war, erhielt dabei stets die meisten Stimmen.

Guterres führte Österreich-Sanktionen an

In Österreich wurde Guterres vor allem bekannt, als am Anfang des Jahres 2000 der damalige portugiesische Regierungschef im Namen der EU-Ratspräsidentschaft die Sanktionsdrohung der 14 Partnerstaaten gegen Österreich für den Fall einer freiheitlichen Regierungsbeteiligung verkündete. Nachdem die Sanktionen schließlich im September 2000 beendet worden waren, erklärte Guterres bei mehreren Gelegenheiten, die Maßnahmen hätten ihren Nutzen gehabt und seien ein großer Erfolg gewesen.

Auswahl

Am heutigen Mittwoch hatte eine nächste Phase der Auswahl begonnen, wobei die fünf ständigen Sicherheitsratsmitglieder Kandidaten per Veto aus dem Rennen werfen konnten. Im Rennen waren u.a. auch der serbische Ex-Außenminister Vuk Jeremic und der slowakische Außenminister Miroslav Lajcak. Im Gespräch waren auch die Vize-Präsidentin der EU-Kommission, die Bulgarin Kristalina Georgieva (Georgiewa), sowie die zuvor von der Regierung in Sofia favorisierte Chefin der UNO-Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturorganisation (UNESCO), Irina Bokova (Bokowa).

Osteuropa und Frauen wurden übergangen

Einem ungeschriebenen Verteilungsprinzip zufolge wäre ab 2017 eigentlich ein Kandidat aus der Osthälfte Europas am Zug gewesen. Viele der 193 UNO-Mitgliedsländer plädierten zudem dafür, dass erstmals in der Geschichte der UNO eine Frau die Spitzenposition bekommen soll. Nun soll es ein Westeuropäer und ein Mann werden.