Die umstrittene Erweiterung des britischen Atomkraftwerks Hinkley Point ist besiegelt. Vertreter der britischen Regierung und des französisch-chinesischen Baukonsortiums um den Stromkonzern EDF unterzeichneten am Donnerstag in London den Vertrag für den milliardenschweren AKW-Bau. Der Zeremonie wohnte auch der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault bei.

Es ist der erste Reaktor-Neubau in Großbritannien seit rund zwei Jahrzehnten. Die beiden Druckwasserreaktoren an der Südwestküste von England werden von dem französischen Stromkonzern Electricite de France (EDF) und dem chinesischen Staatsunternehmen China General Nuclear Power Group (CGN) errichtet.

2025 ans Netz

Die Anlage namens Hinkley Point C soll 2025 ans Netz gehen und künftig sieben Prozent des britischen Strombedarfs decken. Die Kosten sind auf umgerechnet rund 23 Milliarden Euro veranschlagt. Sie werden zu 66,5 Prozent von EDF getragen, CGN steuert 33,5 Prozent bei.

In Großbritannien sorgt insbesondere die chinesische Beteiligung an dem Projekt für Sorgen. Nach dem Brexit-Votum setzt London aber unter anderem auf die Volksrepublik als Handelspartner. Bei EDF wird befürchtet, dass der Reaktorbau ein zu großes finanzielles Risiko für den verschuldeten Staatskonzern darstellt. Auch Umweltschützer protestieren gegen das Projekt.

Österreich hatte geklagt

Österreich und andere Staaten haben vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) gegen die von der EU-Kommission gebilligten, milliardenschweren Staatssubventionen für das Großprojekt geklagt.

In Hinkley Point gibt es bereits zwei ältere Reaktorblöcke, die aus den 50er- und 60er-Jahren stammen. Block A ist abgeschaltet, Block B soll noch bis mindestens 2017 Strom liefern.