Die guten Wetterbedingungen hätten die große Fluchtbewegung über das Mittelmeer ausgelöst, hieß es von der italienischen Marine. Allein am Montag wurden fast 7.000 Menschen aus dem Meer gerettet.

Das Kommandozentrum habe 53 Rettungseinsätze koordiniert und sei Tausenden Schutzsuchenden vor Libyen zur Hilfe gekommen, erklärte die Küstenwache in Rom. Damit handelte es sich um einen der größten Rettungseinsätze der vergangenen Jahre. Weitere 3.000 Migranten wurden am Dienstag in Sicherheit gebracht.

Die neue Flüchtlingswelle setzt das italienische Versorgungssystem unter Druck. Allein am Mittwoch werden 1.273 Schutzbedürftige in Palermo erwartet. Italien versorgt derzeit bereits 130.000 Geflüchtete. Ein weiteres Schiff mit 720 Flüchtlingen und zwei Leichen an Bord wird ebenfalls am Mittwoch in der apulischen Hafenstadt Brindisi eintreffen.

Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Jahresanfang 105.342 Migranten in Italien eingetroffen. 3.165 kamen bei der Reise über das Meer ums Leben, das sind 509 mehr als im gleichen Zeitraum 2015.

Brüssel bestätigt Flüchtlingszahlen

Die EU-Kommission hat die steigenden Flüchtlingszahlen in den vergangenen Tagen Richtung Italien bestätigt. Allerdings handle es sich um eine ähnliche Entwicklung wie im gleichen Zeitraum vergangenen Jahres. Eine Sprecherin erklärte am Mittwoch in Brüssel, ein Grund könnte auch sein, dass die Schlepper immer mehr Flüchtlinge in Boote steckten.

Gleichzeitig betonte sie, dass Italien mit den Hotspots Maßnahmen gesetzt habe, um für allfällige Entwicklungen vorbereitet zu sein. Darüber hinaus gebe es das Umsiedlungsprogramm innerhalb der EU.

Jüngste Vorschläge von Österreich oder Dänemark, Asylsuchende von den Landesgrenzen zurückschicken zu können, wollte die Sprecherin nicht kommentieren. Die Kommission nehme nicht zu Ankündigungen oder vorgeschlagenen Gesetzesvorhaben Stellung. Allerdings bestätigte sie, dass es "wie üblich Kontakte mit beiden" Ländern in der Frage gebe.